Kritiken

FIXMER / MCCARTHY - Freefall / Through a screen (The Remixes) Special DJ Edition (CD/Synthetic Symphony/SPV) - Info: www.fixmermccarthy.com

Zum Schluß [Anmerkung Sir Horn: Reihenfolge bei Monsieur Knut war andersherum...] doch noch kurz ein paar Worte zur eventuell auch als normale MCD erscheinenden "Freefall"-Remix CD. Wieso werden immer wieder ideenlose, unfähige Pseudomusiker wie COVENANT und VNV NATION für Remixe auserkoren? Wer, wieso auch immer, auf besagte Bands steht, solle sich diese bitteschön anhören. Aber die schaffen es doch immer wieder konsequent, daß sich jede Band genauso schlecht wie sie selber anhört und zerstören damit alles, wie in diesem Fall bei "Freefall" und "Through a screen". Selbst vom Gesang bleibt nichts mehr Positives übrig. Grausam!
Ganz anders sieht der ebenfalls enthaltende Remix von THE HACKER aus. Dieser besitzt nämlich richtig Groove und kann "Freefall" in eine andere Richtung tragen, die durchaus interessant ist und gleichwertig neben der Originalversion steht.

H-Punkte 3 [Skala 1-6] - nur wegen THE HACKER, sonst gäbe es keinen!


Knut

[weitere Rezi zu dieser CD bei den Mai-Kritiken]



FIXMER / MCCARTHY - Between the devil (CD/Synthetic Symphony/SPV) - Info: www.fixmermccarthy.com

"Wunder geschehen (doch noch)". So oder so ähnlich muß wohl eine Rezension beginnen, wenn man das Glück hat, doch noch mal ein neues musikalisches Werk von Douglas John McCarthy in den Händen zu halten.
Schließlich war der Sänger der unvergessenen und absolut wegweisenden Elektro-Band NITZER EBB nach ihrem Split 1996 im Anschluß der Big Hit Tour mehr oder weniger in der Versenkung verschwunden. Zwar war der Mann mit der legendären Stimme 1997 beim dritten RECOIL Album (Alan Wilder, Ex-DEPECHE MODE) für zweieinhalb Lieder und deren hervorragende Qualität mitverantwortlich, aber danach wurde es sehr still um den Engländer.
Während sein ehemaliger Bandkollege Bon Harris zumindest immer wieder als Produzent von sich hören ließ und damit deutlich die Qualität von Bands wie SMASHING PUMPKINS und MARILYN MANSON verbesserte, gesellte sich statt dessen der stimmliche Teil von NITZER EBB unter die Studenten in Cambridge und studierte erfolgreich Film und Design.
Zwischenzeitlich trat McCarthy zwar noch mit EMPIRION, einer ebenfalls stark von NE beeinflussten Elektrogröße in GB auf einem Festival auf, brachten es zusammen allerdings 2001 lediglich zu einer Veröffentlichung, die zwar musikalisch ordentlich gemacht war, jedoch die Gesangsqualitäten des Briten nicht annähernd ausschöpfen konnte.

Nachdem unter anderem der Autor sich also schon damit abgefunden hatte auf die Künste dieses Ausnahmesängers zukünftig verzichten zu müssen, kamen Anfang 2003 neue Gerüchte auf. Terence Fixmer, ein ebenfalls für energiegeladene Auftritte bekannter Techno/Elektro DJ aus Lille mit Ambitionen zu klassischen Sounds, solle, nachdem er schon 2002 für den bei Nova Mute erschienenen "Let your body learn"-Remix verantwortlich war, mit Douglas an einer Maxi, bzw. sogar an einer LP arbeiten. Und tatsächlich wurde das, womit keiner mehr gerechnet hatte, dann vor einem halben Jahr wahr: Die Vorauskopplung wurde auf Vinyl veröffentlicht.

Nun steht am 10.06. für Vinyl-Freunde und ab 27.06. für den Rest das Album "Between the devil" an und selbstverständlich konnte der Verfasser es kaum erwarten die neuen Werke aus seinen Boxen schallen zu hören.
Vorab war die Spannung schon durch die disparaten Songs der 12" immens gesteigert worden. Denn während "Destroy" geradlinig, laut, mit peitschenden Sounds und Gesang daherkommt, so ist "Freefall" ein - mit einer sehr gesunden Härte und Tanzbarkeit ausstaffierter - Popsong, bei dem der Gesang absolut dominiert.

Wahrscheinlich sind bewusst zwei so unterschiedliche Songs als Auskopplung gewählt worden, um einen kleinen Ausblick auf das Album zu gewähren, welches sich durch seine große Bandbreite auszeichnet. Einerseits sind deutliche Parallelen und Anwartschaften an klassische Soundstrukturen von DAF über die "So bright so strong" bis zur "Total age" zu hören und sicherlich gewollt. Andererseits wirkt kein einziges Lied nur für eine Sekunde wie kopiert, sondern erfrischend neu und innovativ. So heben sich sowohl Sound als auch die musikalische Qualitäten von "Between the devil" komplett vom restlichen, nicht nennenswerten Marktumfeld ab; es ist vom Stil her ein minimalistisches rauhes, durch die Experimentierfreudigkeit der Protagonisten geprägtes Werk, welches sich u.a. durch "ins Gesicht peitschende" Bässe auszeichnet. Berücksichtigt man die Tatsache, daß die beiden Musiker komplett auf einen Produzenten verzichtet haben, es sich hierbei also um eine Eigenproduktion handelt, ist diese Leistung um so beachtenswerter.

Die zwei verschiedenen musikalischen Seelen und das beiderseits vorhandene ausgereifte Können der britisch-französischen Kooperation führen aber trotz oder diesmal gerade wegen der vordergründlichen Geradlinigkeit der Songs zu einer äußerst individuellen, energiereichen, dennoch oftmals experimentellen Form. Immer wieder wird der Hörer mit neuen Klangstrukturen überrascht, welche durch große Varianz gezeichnet sind. Diese wird dabei auf spielerisch leichte und ehrliche Art transportiert, was auf den Hörer außerordentlich anregend wirkt. Dies ist eine Leistung, die seit Jahren nicht mehr erreicht wurde!
So fesselt die CD vom ersten bis zum letzten Ton, reißt den Hörer in eine gebannte Trance und läßt bei den meisten Stücken auch deutlich bemerkbar das Tanzbein zucken.

Nach dem bereits beschriebenen Opener "Ffreefall", führt das etwas ruhigere, aber dennoch absolut tanzflächentaugliche "Come inside" zu einer etwas trancigen Stimmungslage beim Zuhörer.
"Splitter" ist da schon von der härteren Gangart. Von Beginn an dominiert ein harter Beat im "That total age" - Stil. Richtig in die Vollen geht es allerdings erst nach dem - für Fixmer typischen - Break. Der Stakkato-Parolengesang gibt selbstverständlich noch mal eine ganz eigene persönliche Note, wobei anzumerken ist, daß hier der Gesang leider zu sehr im Hintergrund steht und zu stark verzerrt ist. Das ist schade, denn live verspricht der Song gerade durch Douglas´ Stimme absolute Brutalqualitäten, wie Livemitschnitte und natürlich auch die früheren NEP-Konzerte versprechen.
Eine ganz andere Note bringt "Through a screen" ein: Neben den tragenden Sequenzen und dem sehr markigen Gesang ist hier das Spiel mit den synthetischen Percussions ein wirklicher Genuß.
Mit "Run" folgt ein absoluter Knaller. Nach einem kurzen Vorspiel und einem überraschenden einleitenden "A-au" bekommt man hier die Vorzüge von Douglas´ sanfterem Gesang zu spüren. Diese gefühlsbetonten Worte werden untermalt von geradlinigen sowie sehr tanzbaren Sequenzen, welche bezüglich der Tanzbarkeit deutliche Parallelen zur "belief"-Zeit erkennen lassen. Dieses Lied besitzt enormes Clubpotential!
In ganz andere Sphären entführt dann wieder "By any other name". Sphärische Sounds, ein wenig wie aus einer fremden Welt klingender Gesang unterstreichen wieder die Experimentierfreude der Beiden. Nach dreieinhalb Minuten setzt hier erst die Bassline ein und läßt das Lied in Richtung Techno driften, allerdings sehr gutem.
Mit "You don´t know me" findet man sich kurz darauf in den Achtzigern wieder, zumindest wird man durch die Kombination verschiedenen Arrangements, der höheren Stimmlage einschließlich der zwischenzeitlichen Stöhnechos im Hintergrund in hohem Maße an alte Indie- bzw. New Wave - Clubhits erinnert, ohne daß dem Verfasser dabei ein konkretes Beispiel einfallen mag.
Dies fällt beim folgenden "Tight fit" um so leichter. Hier sind ganz eindeutig große Anleihen bei DAF entnommen worden. Ist dies vielleicht eine Hommage an die für die frühe Entwicklung von NITZER EBB so wichtigen deutschen Pioniere?
Nach dem ebenfalls beschriebenen "Destroy" folgt ein kurzer experimenteller Einschub mittels "Nut split", welches einfach nur krachig ist und gegen Ende mit viel Geschrei endet.
Damit kommen wir auch schon auf die zwei letzten hervorstechenden Perlen des Albums zu sprechen. Mit "Spinner" erbringt McCarthy wieder mal den Beweis für seinen Facettenreichtum. Durch einen etwas diabolisch und gruselig anmutendem Sprechgesang, wie wir ihn bisher vom Briten noch nicht hören durften, fesselt er den Zuhörer von der ersten bis zur letzten Sekunde und vermittelt tatsächlich das Gefühl bei einem okkulten Ereignis dabei zu sein. Wahnsinn!
Zum Schluß geht mit "You want it" noch mal die Post ab. Vom Grundprinzip ähnlich wie "Splitter" aufgebaut ist diese Lied einfach härter, schneller und vor allem mit sehr viel Geschrei. Und dieser Mann kann schreien wie kein anderer! Man muß fast glauben er schreie in den letzten drei Minuten des über sechs Minuten langen Stückes um sein Leben und dies auf absolutem Weltklasseniveau - "Raw Power of Voice" halt - wie 1986!!! Daß die Percussion ebenfalls vom 86er NITZER EBB Album sein könnten, soll an dieser Stelle nur nebenbei erwähnt werden.

Was bleibt also für ein Fazit zu ziehen? Jeder der emotionsgeladene, intelligente, moderne und doch an alte Zeiten erinnernde, elektronische Independentmusik mag, ist mit diesem Album bestens versorgt und wenn zusätzlich noch Interesse an einem exzellenten Sänger besteht, dann führt an dieser Platte kein Weg vorbei! Für McCarthy-Süchtige stellt sich die Frage eh nicht, denn diese haben die Karten für die Gigs z.B. in Berlin längst gebucht.

Das heißt volle Punktzahlskala - 6,0 zuzüglich Auszeichnung als das beste Album seit Jahren und der bisherigen Dekade!

H-Punkte 6,0 [Skala 1- 6]

Knut

[weitere Rezi zu dieser CD bei den Mai-Kritiken]



OOMPH! - Brennende Liebe (Lim.Edition-EP/Gun Rec.) - Info: www.oomph.de

"Hey! Eine Maxi, die nicht vom aktuellen Kommerzalbum stammt, es gibt Hoffnung!" war mein erster Gedanke, als diese CD meinem Briefkastenschlitz durchstieß; und im Ernst, diese Hoffnung hielt sich sogar etwas, wenn sich diese Gefühlsregung auch nur wegen des "Transporterraum-Remix" einstellte. Also, dazu muß ich erwähnen, daß mir zuerst nur eine DJ-Promo mit dieser sowie der Single-Version vorlag. Und der Beat der erstgenannten Version, die Ben Lauber unter seine Fittiche nahm, hat einfach was, zumal man da die Gesänge Deros und der Dame von L´AME IMMORTELLE weniger oft hört. Aber direkt wurde klar, daß die wohlgenährte Sonja Kraushofer eine Art Nina Hagen ["Fieber"] für Arme darstellen soll, ein Unterfangen, welches von Vorneherein zum Scheitern verurteilt war. OK, die Verkaufszahlen sprechen eine andere Sprache, aber das kennen wir ja schon von "Augen auf!"- [ich wichse!] und dem Rockalbum "Wahrheit oder Pflicht"... Einen Vorteil hat natürlich diese Kombi, die lustigen Goten [oder welche, die solche sein wollen...] wechseln selbst in Kommerztempeln auf die Tanzfläche, um "ihre" Sonja zu betanzen [Ein Augenzeuge berichtet!].
Soweit, so schlecht - was gibt es sonst noch? Nach dem zuletzt verhunzten "Eisbär" folgt nun in guter Tradition "Eiszeit", also, die gute Nachricht zuerst, dieses Cover ist besser als der Erstversuch, zudem irgendwie nett verträumt...fast ein Schmusesong, auch wenn mir Frau Humpe [IDEAL] seinerzeit und auch heute noch vom Gesang her passender erschien / erscheint.
Aber was noch? Ja, sie haben es wieder getan! Mit "Kill me again" kommt auch hier wieder ein richtiges Brüllaffenstück zur fragwürdigen Geltung. Beliebig austauschbar mit dem meistens Tracks des letzten Albums. Aber damit muß man sich als ehemaliger OOMPH!-Fan wohl abfinden, der neue Weg, mit dem sich die Türen von VIVA, MTV, TOTP usw. usf. weit öffneten und Dagobert Duck´s Geldspeicher gleich der Geldregen begann. Zweifelhaft sicher nur für Nichtmitglieder der Band, ich mache Euch da insofern keinen Vorwurf! Aber erwartet bitte nicht, daß ich / man diesen Trip mitmacht. Ach, und ein weniger BRAVO-gotisch-peinliches Auftreten in der Kiddy-Öffentlichkeit wäre auch wünschenswert, aber so muß das wohl sein. Mal sehen, ob die erste Reihe auf dem M´ERA LUNA 2004 denn Schamhaare hat :).
Wg. dem "Transporterraum"-RMX bzw. ein wenig "Eiszeit" immerhin noch 2 Punkte!
Oh, bei einem weiteren Durchwürgen fiel mir auf, daß da noch ein Mix nicht wörtlich bedacht wurde, der "Hot-live-Mix", also, dieser ist einfach ein wenig schneller gedreht, dadurch wirkt der Gesang nur noch unpassend, eine lieblose Verwurstelung...na dann gute Nacht!

H-Punkte 2,0 [Skala 1- 6]

DJHorn

 

Nach dem nicht nachvollziehbaren Erfolg mit ihrer Single "Augen auf" können alle normal denkenden Menschen auf eine neue OOMPH! Single dankend verzichten! Gemeinsam mit der L'AME IMMORTELLE-Schlampe und Nixkönnerin Sonja kreiierten Dero Sackarsch & Co. den überaus beschissenen Non-Albumtrack "Brennende Wichse". Für die einen eine völlig überschätzte Ballade, für die anderen eine riesen Verarschung mit Dünpfiffgarantie. Für die meisten aber auch Beides, denn auch mit diesem Song enterten OOMPH! leider die Top Ten der deutschen Singlecharts. Man darf natürlich nicht gespannt sein, welche Scheiße und KONSTELLATIONEN uns diese Herren dieses Jahr noch abliefern werden und mit Sonjas L'AME IMMORTELLE ist hoffentlich nicht mehr zu rechnen!

Was bilden sich diese Vögel von OOMPH! eigentlich ein ? Auf der limitierten "Brennende Liebe" EP befinden sich sogar noch 2 weitere Schädlinge. "Kill me again", ein Abfallprodukt erster Güte und die Coverversion "Eiszeit", war das im Original nicht von der Warze aus Rumänien? Wird auch in der Version von OOMPH! einfach nicht besser und grenzt an einen Totalausfall. Besonders die Stimme vom schlechtesten Jack Nicholson-Parodisten aller Zeiten, Dero, nervt bereits nach wenigen Takten.

H-Punkte 0,0 [EISZEIT!] [Skala 1- 6]

Der gemeine Deutsche

 

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