Kritiken

PLASTIC NOISE EXPERIENCE - Maschinenraum (EP/Alfa Matrix/Soul Food) - Info: plasticnoise.de

Einen akustischen Paukenschlag stellt für mich die Veröffentlichung der EP "Maschinenraum" von PNE dar. Die mittlerweile auf Claus Kruse zusammengeschrumpfte Band zeigt keinerlei Substanzverlust, im Gegenteil, ergründet sogar neue Klangdimensionen. Für mich das Beste, was PNE je veröffentlichte, ich war bereits nach dem ersten Hören völlig begeistert, vor allem von "Monoton synchron" und "Maschinen", klingt die neue musikalische Welt von PNE auch wie eine radikalere Variante von KRAFTWERK, deren Anleihen aus den 80er-Releases man wohl kaum von der Hand weisen kann. Aber da KRAFTWERK es selbst nicht mehr drauf haben [oder auch nicht mehr möchten, zumindest reißen mich da die NEUEN VÖs nicht vom Hocker...], derartige Highlights zu schaffen, wieso nicht PNE. Der Gesang von Claus Kruse paßt dabei dermaßen paßgenau auf die von ihm komponierten Klänge, daß man einfach nur noch hingerissen sein kann. Präzise Beats, charmante Nebenarrangements & Melodien, einfach eine reine Einheit an Brillianz. Wobei "Monoton synchron" hier ohne Zweifel den Höhepunkt setzt. Wer sich diesem Rhythmus, aufbereitet mit genialen Spacebeats [ja, Daniel L., Du würdest diese "Flashs" nennen, hehe....auch ok :) , btw. brachte dieses Stück dabei auch die eig. Idee, ähnliche Sounds bei MiH - AEFC einzusetzen] entsagen kann, in dem kann kein elektronisches Musikherz schlagen.
Desweiteren finden sich noch das auch sehr ansprechende "Plastik Fantastik" sowie das eher mittelmäßige "Recall now" [live vom WGT 2003, SCHELLENALARM!] auf dieser EP, für eher Industrial - Noise orientierte Hörer vielleicht noch "Schlafmodus" in Version 3 und 4. Wobei, dafür muß man echt schon sehr mit gutem Willen ´rangehen, zumindest ist dies meine Einschätzung. Track fünf bis elf sind durch Remixe besetzt. Neben den schon erwähnten Songs werden noch "Neue Welt" und "Prestigeobjekt" geremixt. Wobei, außer dem TECHNOIR-RMX von "Monoton synchron" finde ich diese nicht weiter von Belang.
Das macht aber alles nichts, weil, allein o.g. Tracks 1 & 2 sind sowas von einnehmend, daß diese EP ihre 5,5 Pkt. längst im Kasten hat.
Kaufempfehlung! Das nachfolgende Album "Maschinenmusik" enthält in meinen Augen nur wenig mehr wirklich Geniales. Zumindest ist dies bislang mein Eindruck. Mir fehlt da dann irgendwann die Abwechslung. Aber ich werde noch mal für Euch ´reinhören und evtl. noch eine weitere Rezi erarbeiten. Aber besorgt Euch ja die beiden ersten Lieder, egal wie...sie werden Euch aber eh auf den nächsten Parties um die Ohren fliegen, so Ihr denn vor Ort seid....

H-Punkte 5,5 [Skala 1- 6]

DJHorn

 



GIGI D`AGOSTINO - Gigi`s Good Night (MCD/Zyx/Media) - Info: www.gigidagostino.com

Die neue Single von GIGI D`AGOSTINO geht wieder deutlich in eine kommerzielle Richtung. Dies liegt nicht zu letzt auch an der Verwendung des MO-DO-Themas "1, 2 Polizei". Der Song, sehr GIGI D`AGOSTINO-typisch, weist zudem sehr warme, männliche Vocals auf. Leider kann ich mit der neuen Single weniger anfangen, als mit der wirklich grandiosen "Silence e.p. Underconstruction 1". Jeder Song auf der vor kurzem erschienenen EP hat mich mehr überzeugt und ich hätte eine weitere Single (z.B. "Popcorn", "Apache" oder "Hymn") dieser VÖ vorgezogen. Einzig die MO-DO-Einblendung sorgt für Heiterkeit. Bleibt zu hoffen, dass GIGI D`AGOSTINO mit seinen neuen Singles eher an Klassiker wie "L `Amour Toujours" oder "La Passion" anknüpfen kann. Das Potenzial ist diesem Genie des Technopopos kaum abzusprechen. Der Song kommt auf dieser Maxi in 2 verschiedenen Version daher, die sich jedoch nicht grundlegend voneinander unterscheiden. Der Bonustrack "Ballatella" hingegen ist wieder sehr hörenswert!

H-Punkte: 3,0 [Skala 1- 6]

Le-Rav



KONTRAST - Industrie <> Romantik (CD/Indigo/Upscene) - Info: www.einheitsschritt.de

Die zweite Langspiel-CD der norddeutschen Formation KONTRAST [vormals machte man unter ISECS Musik, viele werden nur diese kennen....] "Industrie < > Romantik" zeigt erst richtig die Stärken dieser Band bestehend aus Roberto Lindner, Dirk Heinrich & Falko Heinbokel auf. Man mag sich erinnert fühlen an WELLE:ERDBALL und vor allem KRAFTWERK, aber diese genannten Parallelen würden einem seitens der Gruppe sicher nicht vorgeworfen. Zu klar sind vor allem die Ähnlichkeiten zu alten KRAFTWERK-Strukturen, wobei sich Sänger Roberto, der mit seinen intellektuellen, facettenreichen und oftmals ironisch-sarkastischen Texten ein klares Stilelement setzt, auch in dieser Art kleidet. Tanzten damals alle Goten im/zum "Einheitsschritt" so wollen sie nun sicher auch "Die Nr. 1 in der Hölle" sein, vor allem textlich eines der hohen Lichter dieses Silberlings. Gerade dieser kritische Umgang mit den "schwarzen" Klischees sorgt für Diskrepanz bei den Hörern, da viele dieser Kreaturen ja nur ungern kritisiert werden. Wobei diesen Wesen sicher auch auf den Sack [auf die Schellen?] geht , daß einige Rhythmen eher dem SynthPop oder vor allem auch der EBM zuzuschreiben sind. Für ersteres spricht "Der Komputer Nr. 3", ein nett wuseliger Song, der minimalistisch bombastisch wummernd daherkommt. "EKM (Elektronische Körper-Musik)" hingegen, ein Lied älterer Machart, welches hier nun aufpoliert teilhaben darf, ist zwar nicht vom Beat her nicht überflott, verbreitet aber allein durch den Gesang Druck, wobei, wie könnte es anders sein, auch die Ironie eine Rolle spielt, dabei liegt diese im Auge des Betrachters. Mein Favorit dieser CD btw.. Ein Ohrwurm, der geschickte Tempiwechsel sowie ansprechende Synthesizer-Teppiche beinhaltet und nach hinten hin an Geschwindigkeit gewinnt, ein ideales Tanzstück für EBMler eigentlich.
Das Besondere an dieser CD ist allerdings, daß man sie in einem Jusch hören kann, und direkt nochmal, ohne, daß man sich schlecht unterhalten oder genervt fühlt, die Soundspielereien im KRAFTWERK-Stil gepaart mit den vielschichtigen Texten, an denen man immer wieder neue Feinheiten für sich entdeckt. Einfach gut. Behaltet ja Euren differenzierten Humor, es gibt kaum Bands, die das durchziehen!

H-Punkte 5,5 [Skala 1- 6]

DJHorn

 



FIXMER / MCCARTHY - Freefall / Through a screen (The Remixes) Special DJ Edition (CD/Synthetic Symphony/SPV) - Info: www.fixmermccarthy.com

Vorm Album [s.u.] kommt über SPV nun auch endlich in Deutschland die erste offizielle Veröffentlichung von FIXMER / MCCARTHY in die Läden. Dabei wurde neben dem poppigen "Freefall" nicht "Destroy" berücksichtigt, sondern der Track "Through a screen" geremixt. Im Vordergrund steht aber ersteres mit gleich zwei Remixen, frei nach dem Motto "klotzen nicht kleckern" von COVENANT und THE HACKER, dazu gesellt sich der GSP-Remix von VNV NATION.
Der COVENANT-RMX nimmt zunächst ein wenig Geschwindigkeit heraus, beginnt sanft mit einem Standardbeat und Dougs´ Gesang, wirkt präziser, klarer, wird dann aber zur Mitte hin krachiger als das Original und endet in einem eher überflüssigen Gepiepe. THE HACKER gehen einen anderen Weg, entfernen den Track noch weiter vom Original, mit einem völlig neuen discopop Beatkleid, angenehm zu hören, aber doch arg seicht, aber auf alle Fälle eine gelungene wie gewagte Variation.
Kommen wir also zu Teil zwei, "Throug a screen", an dem sich VNV NATION auslassen durfte. In meinen Augen sind die Zusatzarrangements etwas lieblos gesetzt, die beigefügten Sounds nerven eher ein wenig, passen sich nicht so recht ein. Ein paar anstachelnde VNV-typische Beats gefallen auf der anderen Seite. Aber insgesamt klingt der "GSP-Remix" doch unausgewogen.
Wäre der COVENANT-Remix am Ende nicht so merkwürdig, er würde mit fast gefallen, so gewinnt aber doch bei beidem die ebenfalls enthaltene Albumversion. Dabei ist es aber angenehm, daß sich alle Remixer Gedanken gemacht haben, wenn sie auch hier und da ein wenig über´s Ziel hinaus geschossen sind.

H-Punkte 4,5 [Skala 1- 6]

DJHorn

[weitere Rezi zu dieser CD bei den Juni-Kritiken]



FIXMER / MCCARTHY - Between the devil (CD/Synthetic Symphony/SPV) - Info: www.fixmermccarthy.com

Lange war es ruhig um Douglas McCarthy, die Stimme des legendären Duos NITZER EBB, seines Zeichens eine DER EBM-Gruppen schlecht hin, wenn nicht sogar der besten überhaupt. Unvergleichlich bis heute, sein extrem kraftvoller, eigentümlicher Gesang, der, wenn es nicht die Musik schon erledigte, für den besonderen Pep sorgte.
Und nun ist er zurück, besser, als von vielen [auch mir] erwartet, als es hieß, Doug wäre mit einem Techno-DJ aus Frankreich, Terence Fixmer, eine neue musikalische Liaison eingegangen. Ende Juni 2004 dürfen alte und neue Fans nach dem ersten Lebenszeichen "Destroy / Freefall" auf Vinyl im Dezember 2003, hierzulande nur als Import erhältlich, sowie der nun hier veröffentlichten "Freefall / Through a screen"-MCD aufatmen, mit "Between the devil" kommt ein Werk heraus, mit dem sicher alle leben können, sowohl die Sympathisanten Fixmers, die von ihm ja EBMlastige Technotracks gewohnt sind, ist er doch schon lange Fan von Gruppen wie DAF, FRONT 242 und eben NITZER EBB, als auch die Anhänger Douglas McCarthys, weil, allein seine Stimme in neuen Stücken genießen zu dürfen ist eine Pracht. Dabei wirkt es desöfteren so, als hätte er auch Einfluß auf die musikalische Gestaltung genommen. Zumeist dominieren pumpende beatlastige Songstrukturen das Bild, wobei auffällt, daß Doug oft ein wenig im Hintergrund singt. Die Bandbreite seiner Stimme kommt dabei voll zur Geltung, mal im bedächtigeren, psychedelischer Stil, wie z.B. bei "Come inside" oder dem sehr minimalistischen "Tight fit", in dem er auch ein wenig stöhnen darf, *g*, dann wieder schreierischer in "You want it" und dem grandiosen "Splitter", indem vor allem die textliche Quintessenz "I stay, you go!" sehr einbleuend in den Hörer eindringt. Der Rest sind maximal kraftvolle Basslines, die zwar recht wenig Variation erfahren, die aber nach trotz 6min Länge dazu verleiten, den Song zu wiederholen. Das sehr krachig-noisige "Destroy" bleibt in dieser Hinsicht die Speerspitze; in unserer Region war der klare Tanzfavorit eh "Freefall", das doch eher poppige Stück, welches sogar den zur Ehre gereichenden Eröffnungsplatz erhielt. Bei dem 12 Lieder umfassenden Neuwerk fällt auf, daß viele Tracks die 6min-Marke erreichen, wohingegen zwei sich nur auf gut 2min. ausbreiten dürfen. Insgesamt sind die Strukturen minimal, entdeckt man auch ständig neue Soundtüfteleien, so sind die tragenden Sequenzen doch wummernde Bässe, die oftmals durchlaufen. Es wird sich zeigen, wie die individuelleren Tänzer der EBM-Szene diesen Eigenheiten auf dem Floor begegnen und vor allem, ob, wie man es fast erwarten darf, viele die Nase rümpfen, weil es sich doch nicht um den typischen Soundeinheitsbrei handelt. Ich finde allerdings, daß es eine wirkliche Verbreiterung der "Szene" darstellt, solch eine Kombi aus Kultsänger und EBMnahem Technomusikanten kredenzt zu bekommen. Ich freue mich schon sehr auf die Liveperformance, hier in Deutschland zumindest schon mal beim WGT Ende Mai sowie beim M´Era Luna Anfang August zu ergründen! I STAY - YOU GO!

H-Punkte 5,5 [Skala 1- 6]

DJHorn

[weitere Rezi zu dieser CD bei den Juni-Kritiken]



SOULFLY - Prophecy (One-Track/Roadrunner Records) - Info: www.soulfly.com


Der Track "Prophecy" vom gleichnamigen Album ist mal wieder genau das, was die Fans von Soulfly erwarten. Ein Track in dem Max Cavalera stimmlich genau so rüberkommt, wie schon damals zu Sepultura Zeiten. Lediglich die akustisch-futuristischen Klänge zu Beginn lassen auf die Aktualität des Songs schließen. Insgesamt also ein bekanntes Klangbild, dass durch die typisch klingenden Sägewerkgitarren gerade mal von ungefähr 3 Powerchords untermalt wird und mit orientalischen Klängen verschnörkelt wird. Dann nehme man noch einen schönen Moshpart und fertig ist ein solider Track aus dem Hause SOULFLY.

H-Punkte: 4,5 [Skala 1- 6]

Pepe

 



3 DOORS DOWN - Here without you (One-Track/Universal) - Info: www.3doorsdown.com


3 DOORS DOWN scheinen mit "Here about you" genau an dem Stil aller anderen veröffentlichten Songs anzuknüpfen. Wieder mal geht es um eine schöne Frau… Ahh, eine Ballade. Richtig geraten. Auch hier zeigen die Jungs einmal mehr, wie eine Ballade klingen muss, um massentauglich zu sein. Ich persönlich finde den Song nett, aber mehr auch nicht. Letzendlich springt kein Funke über, aber vielleicht soll das auch gar nicht, sondern vielleicht soll der Hörer einfach mal die Musik auf sich wirken lassen und in ihr versinken?!

H-Punkte: 3,0 [Skala 1- 6]

Pepe




THE RETROSIC - God of Hell (CD/Smd Tribu Sony) - Info: www.retrosic.com

Ich muss gestehen, dass ich von THE RETROSIC bislang noch nicht viel mitbekommen habe. Erst dieses neue Album konnte ich zusammenhängend hören und (bedingt) genießen. Im ersten Moment war ich total verwirrt, denn der Gesang erinnert in meinen Augen nicht nur an WUMPSCUT, er wird quasi "parodiert". Selbst Betonung und Akzent sind quasi 1:1 Rudy Ratzinger, das finde ich bisweilen schon erschreckend und mehr als innovationslos. Zudem wird auch noch ein ähnlicher Verzerreffekt auf der Stimme benutzt; ich verstehe nicht, warum man in diesem Fall ein weniger mutiger zu Werke geht. Vieles an THE RETROSIC ist im Prinzip nicht verkehrt, nur sollte es in eine andere Richtung gelenkt werden. Allein die Tatsache, dass man im Track "Maneater" das "Hannibal" Thema zum 100ten Mal bemüht und auch die Samples benutzt, die schon TYSKE LUDDER Anfang der 90er Jahre auf ihrer "Creutzfeld E.P." verwendeten, spricht eigentlich für (oder gegen) sich. Zu viel an THE RETROSIC ist Klischee pur, die ideale Musik für den heutigen Szenegänger, der Electro mit düsterem Text liebt. Da lobe ich mir doch eine Band wie YELWORC, die weitaus subtiler und weniger "offensichtlich" arbeitet und die Songs viel mehr verschachtelt. Pluspunkte sammeln THE RETROSIC bei mir für eine wirklich glasklare und einwandfreie Produktion. Ich denke, mit dieser Scheibe wird das Projekt enorm an Bedeutung gewinnen. Das ideale Programm für jede Dark Night!

H-Punkte: 3,0 [Skala 1- 6]

Le-Rav

 



SPORTFREUNDE STILLER - Ich roque (One-Track/Motor/Universal) - Info: www.sportfreunde-stiller.de


"Ich roque!!" Nun, die Sportfreunde tun dies in diesem Track sicherlich mehr denn je. Die Stimme des Frontmanns Peter ist sicherlich gewöhnungsbedürftig, da man oft meint, er würde zu einem anderen Song singen. Nicht immer klingen Gesangston und Song in Harmonie. Andererseits ist es wohl das, was SFS für viele Fans ausmacht. Aus meiner Sicht eine gelungene Chart-Disco-kompatible Rocknummer - für mich aber eher weniger attraktiv. "Denkst du da genauso" gefiel mir da besser.

H-Punkte: 4,0 [Skala 1- 6]

Pepe

 



LINKIN PARK - Breaking the habit (One-Track/Warner Music) - Info: www.linkinpark.com


LINKIN PARK scheinen es immer wieder zu schaffen, in jedem Lied irgendwie ähnlich zu klingen, ohne dabei langweilig zu klingen. Die Refrains immer geprägt von gefühlvollen Texten, die auch immer als solche vom Hörer aufzufassen sind. Auch die Struktur ist immer die gleiche. Daher fehlt mir persönlich die Abwechslung. Auffällig hier ist, dass keine verzerrten E-Gitarren eingesetzt werden.
Typischer LINKIN PARK Track ohne Besonderheiten.

H-Punkte: 3,0 [Skala 1- 6]

Pepe

 

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