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Amphi Festival 2011 - ein Erlebnisbericht

Aloha,

am 16.-17.07.2011 fand das siebte Amphi Festival statt, wie zuletzt beheimatet auf dem schönen Gelände am Tanzbrunnen in Köln.

Wenn ich den Samstag Revue passieren lasse, so fand ich vor allem Leather Strip nett anzuhören, wobei mich Claus Larsen an einen DJ-Kollegen erinnert, nur mit weniger nach Sponge Bob aussehenden Tätowierungen ;). „Japanese bodies“ und andere Lieder mal wieder live zu hören, war ein Erlebnis.

Die Krupps waren in Ordnung, sah man sie ja schon in ähnlicher Form zwei Mal vor NE dieses Jahr. Jürgen Engler war wie immer gut drauf und machte Stimmung. Den Anfang bestritten für mich aber X-Rx auf der Hauptbühne. So sehr ich einige Stücke von denen mag, es ist einfach kein guter Liveinhalt, wenn zwei Heinze ein wenig so tun, als würden sie am Klapprechner groß Einfluß auf das Dargebotene nehmen und sonst nur ein wenig auf der Bühne rumhampeln. Daß die meisten elektronischen Gruppen alles nur aus der Konserve abspielen und dabei möglichst übertrieben auf ihren Synthesizern rumhämmern, geschenkt, aber zumindest Livegesang ist [fast] immer ein Gewinn.

Deine Lakaien war mir dann als Hauptgruppe auf der großen Bühne zu gehschwülstig - mit extremen Einschlaffaktor, aber einer netten Geigerin ;). Ich mag deren Liedrepertoire sehr gerne, aber live ist mir das dann doch eine Spur zu dröge. Eigentlich wollte ich deswegen frühzeitig zu Hocico wechseln, aber da kam etwas dazwischen, wieso auch nicht. Nach dem Ende gab es dann doch noch ein paar Lieder dieser mexikanischen Gruppe, allerdings muß ich hier sagen, daß es jedes Mal absolut dasselbe ist, ich mag den Sänger und seine Art auf der Bühne, aber irgendwann hat man sich daran sattgesehen.


Der Sonntag fing dann für mich etwas später an, erst zu De/Vision war der Sir vor Ort – und das machte Sinn. Auch wenn ich zuletzt diese Gruppe live eher mied, gefiel sie mir hier sehr gut. Lieder wie „Rage“ usw. kamen super rüber und die Schau war auch in Ordnung.

Nachfolgend auf der Hauptbühne kam dann eine Gruppe, auf die ich mich sehr gefreut hatte, stand doch die erste Livebeschau an. Tja, und wie es dann oft ist: Es wurde für mich der größte Reinfall des Festivals. Ich mag Agonoize sehr, aber mir sind diese pseudobösen Auftritte mit absolut unkenntlichem Decodergesang einfach zu wenig. Proletenmusik fürs Szeneprekariat, wie auch immer man es sonst nennen mag. Schade.

Aufschlußreicher war anschließend die Erkenntnis, daß Sangria mit Vodka verdünnt trinkbar ist und sogar abdichtet. :) Hehe, anders kann man das nicht sagen. Danke für diese weise, neue Einsicht, J.! ;)

So lebergestählt stand dann der absolute Höhepunkt des Amphi Festivals 2011 an: Nitzer Ebb! Es gibt Gruppen, die kann man immer wieder sehen und es wird nie langweilig. So diese Formation um den charismatischen Frontmann Douglas McCarthy. Mit viel Energie gab es diverse Klassiker und natürlich auch neuere Stücke des letzten Albums „Industrial complex“. Der Mob tobte, auch ganz ohne allzu große verbale Entgleisungen und Proletengebaren, so geht’s doch auch! :) Zum furiosen Finale gesellte sich dann Jürgen Engler von Die Krupps zu Doug und intonierte mit ihm „Machineries of joy“, wie auch schon auf deren gemeinsamen Tour im Frühjahr. Ein glanzvoller Endpunkt mit Gänsehautcharakter:

 
[Man beachte auch den Vordergrund ;). Zufällig gefunden ... mein Dank an den Filmeinsteller!]

Als Ausklang gab es dann noch ein paar Lieder von Kirlian Camera und Covenant im Staatenhaus. Erstere waren wirklich nett anzuhören, zweitere meist auch, wobei mir die Lieder des neuen Albums fern der Single einfach nicht gut gefallen – das änderte sich live auch nicht. Trotzdem ist ein Auftritt von Covenant immer einen Blick wert und auch ein würdiger Abschuß dieses auch aufgrund schöner, menschlicher Kontakte hervorragenden Festivals. Ich danke allen, die mich auf dieser Reise kürzer oder länger begleiteten!

Gruß Horn

PS: ... und die Leute im Zuch dachten sich sicher: "Was ist das für ein Idiot mit 'nem weißen Handtuch um?" - danke Doug!



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