Kritiken

VNV NATION - Futureperfect (CD/Dependent)

Lange hat man auf das neue Werk "Futureperfect" gewartet. Und irgendwie bin ich enttäuscht. Es gibt nichts Neues zu entdecken. Der Sound ist der gleiche wie bei den letzten Veröffentlichungen auch. Ich meine, jedes einzelne Stück für sich genommen ist gut, aber es ist halt nichts Neues. Nehmen wir mal "Epicentre", das Stück geht ganz gut ab, dürfte auch alle Tanzflächen füllen. Aber seien wir mal ehrlich, die Melodieführung, Sequencer-Läufe, Gesangsmelodien und die Sounds hat man doch auf allen anderen CDs von VNV NATION schon mal irgendwo gehört. "Electronaut", dass mit Abstand beste Stück von "Futureperfect" lässt den Gesang vermissen. Man sitzt da und denkt, wann fängt der denn mal an zu singen? Aber nix da, da kommt nix mehr. Schade. Insgesamt ist das Album schön abgemischt. Ruhigere Stücke wie "Carbon" oder "Liebestod" wechseln sich mit tanzbaren Stücken wie "Genesis", "Fearless" und "Beloved" ab. Bei "Structure" versucht Mister Harris das gewohnte Bild von VNV NATION zu brechen, indem er Industrial/Noise Elemente in seine Musik einbringt. Das bleibt aber auch der einzige "Ausbruch" bei "Futureperfect". VNV NATION dürften mit "Futureperfect" genauso erfolgreich werden, wie mit Ihren anderen Releases auch. Es ist halt besser, bei sich selbst zu klauen, als vielleicht mal etwas Neues mit einzubringen und damit dann vielleicht nicht so erfolgreich zu sein.

Marco

Nachtrag:

Auch ich war von diesem Werk ein wenig enttäuscht. Nach einem phänomenalen Konzerterlebnis in München (Gruß an DJ Sconan!) Ende letzten Jahres, wo vor allem "Fearless" sich in meinen Kopf bohrte , hatte ich einfach mehr erwartet; nach "Empires" malte ich mir schon den neuen Überhammer der Electro-Szene aus, aber selbst "Fearless" klingt in der Albumversion ein wenig kraftlos. Sehr geil ist das auch als Liveintro fungierende "Foreword", gefolgt von "Epicentre". Bei "Electronaut" kann ich mich 1:1 meinem Kollegen Marco anschließen: Wo ist der Gesang? Einfach nur schade. Liefert doch eine Version "mit" auf einer MCD nach!
Desweiteren sind ungewohnt ruhige Stücke wie "Carbon", "Holding on" oder auch die neue Single "Beloved" enthalten, die für eine Schmusestunde zu Hause bestimmt super sind, aber in meinen Augen zu langsam für den Floor.
Trotzdem gefällt mir dieses Album soweit sehr gut, aber es wurde ganz anders als erwartet... Wer es nach der Empfehlung der BILD-Zeitung nicht längst gekauft hat (...), sollte zugreifen!

DJHorn

 

DEINE LAKAIEN - White Lies (CD/Chrom/Columbia/Sony)

Drei Jahre haben die LAKAIEN nun schon an einer neuen Scheibe gebastelt, aber nun ist es soweit: Nach der schon vorab ausgekoppelten Maxi "Generators" ist der 7.Rundling von Alexander Veljanov und Ernst Horn endlich auf dem Markt! Mit "White lies" haben die Beiden wieder ein Album gemacht, das eher in der Sparte "Kasmodiah", dem vorherigen Longplayer, anzusiedeln ist.
Optisch und akustisch sind D.L. noch weiter weg von der Düster-Schiene, da sie mit dem fast weissen Cover und dem doch immer poppigerem Sound der Songs nur noch wenig mit ihrem alten Image gemein haben. Wer also gehofft hatte, einen Back-to-the-roots-Effect zu erleben, der sei hiermit enttäuscht. Fans der der letzten zwei Alben "Winter Fish Testosterone" und "Kasmodiah" kommen allerdings voll auf ihre Kosten!
Mit "Wunderbar" und "Silence in your eyes" sind auch wieder zwei Balladen auf der CD vertreten, die den insgesamt doch sehr ruhigen Stil der Platte noch mehr hervorheben. "Wunderbar" geht allerdings textlich in eine andere Richtung, da es in dem Lied um einen besoffenen Mann geht, der eine Laterne ansingt... :-))
Highlights auf der Scheibe sind für mich "Life is a sexually transmitted disease" und "Stupid", welches sehr stark an KRAFTWERK erinnert, wenn man den Song das erste Mal hört. Ist für mich der wohl überraschendste Track von "White Lies", weil er auch am abgedrehtesten klingt, mit ausgefallenen Samples, originellen Sound und einem selbstironischen Text, in dem D.L. mit allen Kritikern abrechnen, die eigentlich nur Müll schreiben...
"Kiss" ist wieder eine andere Stilrichtung - folkloristischer Stil, mit Geige und allem was dazu gehört. "Hands White" geht mehr in Richtung APOKALYPTICA, da das Primär-Instrument ein Cello ist. Der Gesang bei diesem Lied wird von Sabina Lutzenberger übernommen, die so mancher auch von Ernst Horns Projekt HELIUM VOLA kennen sollte. Wie ihr merkt, sind die Lieder unterschiedlicher, als man nach dem ersten Hören vermuten mag. Wenn man die ganze Scheibe ein paar mal gehört hat, findet man immer mehr individuellere Sachen, und sie gefällt einem deutlich besser. Also - wer sich die CD kauft - nicht nach dem ersten Hören weglegen! Es lohnt!

Nomad

 

KMFDM - Boots (MCD/Metropolis)

KMFDM is back! Spätestens wenn man beim letzten Track "Back in the U.S.S.A. der MCD angelangt ist sollte man es wissen, denn da wird es einem förmlich ins Gesicht geschrieen! (….) Wieder sehr opulent in Worten und narzistisch wird einem hier ganz schnell deutlich, dass KMFDM wieder auferstanden sind. Knapp drei Jahre nach ihrer Trennung und dem seltsamen Projekt MDFMK, ins Leben gerufen von Sascha und Tim Skold, ist KMFDM wieder da und mit Ihnen die erste Maxi "Boots". Der Titel des Tracks verwirrt etwas, wenn man die Maxi hört, denn bei diesem Track handelt es sich um den alten NANCY SINATRA Klassiker "These boots are made for walking". Warum KMFDM sich also entschlossen haben, nicht den kompletten Titel zu benutzen? Vielleicht weil "Boots"" besser auf das (typische KMFDM -) Cover passte? Oder KMFDM damit ihre eigene Interpretation des Songs noch einmal deutlich machen wollten? Wer weiß, schaut jedenfalls gut aus und ist ja auch nicht wirklich wichtig. Was hier zählt ist, dass KMFDM wieder da sind und was man nun von ihnen zu erwarten hat. Den typischen KMFDM Sound, inkl. Knallern wie "Light", "Juke joint jezebel" oder auch "Anarchy"? Etwas vollkommen Neues? Keines von beidem. "Boots" ist schon irgendwie typisch KMFDM, aber eher wie eines der Stücke von den letzten regulären Alben, bei denen es ja musikalisch auch eher technoider zuging, nachdem es die wesentlichen Veränderungen innerhalb des Kerns der Band gab. Den Vergleich mit den oben genannten Klassikern kann "Boots" nicht standhalten. Aber dies ist verzeihbar, denn man kann noch auf das kommende Album "Attak" hoffen. Dieses beinhaltet nämlich ein paar echte Leckerbissen, […], aber dazu schaut Euch besser mal die dazugehörige Kritik an.
Als letzter der vier Tracks, von denen die ersten drei nur verschiedene Mixe von Boots sind, ist noch "Back in the U.S.S.A." zu erwähnen, den der ist wirklich fett und eben typisch KMFDM. Für mich das absolute Highlight auf dieser MCD! Prädikat: SEHR GUT!

"Boots" sollten sich also alle kaufen, die sich Fans nennen oder einfach gerne alles Mögliche sammeln, was irgendwann mal von Wert sein könnte. Alle anderen sollten wohl besser auf die nächste Auskopplung warten.

Nesty

 

REGENERATOR - War (CD/Trisol)

Auch nach mehreren Releases schaffen REGENERATOR es nicht, aus der Masse der Veröffentlichungen hervor zu treten. Dies wird sich auch mit "War" nicht ändern. Irgendwie fehlt bei dem ganzen der Kick. Alles hört sich so an, als versuche man krampfhaft hart, tanzbar und modern zu klingen, aber das will nicht so recht gelingen. Die Engelsstimme der Sängerin paßt nicht so recht zum Sprechgesang des Sängers. Und wenn der männliche Part mal versucht, irgendwie vernünftig zu singen, hört sich das so an, als wenn ihm einer in die Eier kneifen würde, wie z.B. bei "Battleground" oder "Colours". Höhepunkte sucht man auf "War" vergebens. Alles plätschert so vor sich hin ohne großartig aufzufallen. Ein weiterer Electro Act, den die Welt nicht braucht.

Marco

 

SIECHTUM - Diagnose : Zeit (CD/Trisol)

Ziemlich brutal klingt SIECHTUM (...das Nebenprojekt von Thonas Rainer, Keyboarder bei L'AME IMMORTELLE) auf "Diagnose : Zeit". Geboten wird harter aggressiver Electro mit stark verzerrten Vocals und einigen Sprachsamples. Die Texte teils in Englisch, teils in Deutsch, hören sich sehr plakativ an wie bei "Judas Ischariot" oder "Winterstahl". Musikalisch ist "Diagnose : Zeit" einfach gestrickt. Ein bisschen ´rumbrüllen, ein paar Schlagworte wie "geschmiedet in des Feuers Brunst, starke Hand den Hammer führt, formt den Stahl mit hoher Kunst..."; das reimt sich, reicht aber trotzdem nicht. Man versucht ernste Themen anzusprechen, was sich aber eher peinlich und albern anhört. Vielleicht sollten die Texte demnächst doch besser in Englisch gesungen werden. Da versteht es wenigsten nicht jeder direkt. Der Sound insgesamt hört sich auch immer gleich an. Bis auf "New breed". Das Stück geht durch den Refrain ganz gut ab. Der Rest läuft so nebenher.

Marco

 

APOPTYGMA BERZERK - Harmonizer (Hard:Drive/WEA)

Ich kann von Glück sagen, daß ich diese CD schon einige Wochen zur Hörprobe daheim habe, denn: Hätte ich sie zum Verkaufstermin (gestern) erhalten und würde heute die Rezension schreiben, sie würde weit schlechter ausfallen. Wie bei meinen meisten Kollegen war der erste Eindruck nämlich auf gut Deutsch beschissen...
Mittlerweile hat sich das Bild gewandelt, finde ich ein paar mehr Stücke gut als zu Anfang, wo es sich auf "Unicorn" beschränkte.
Aber eines möchte ich im Gegensatz zu anderen mir bekannten Kritiken sagen: So toll ist dieses Album nicht, kommt bei weitem nicht an den Vorgänger "Welcome to earth" heran; klar, da kommt mal wieder das alte Thema Weiterentwicklung und zukunftsorientierte Musik auf, nur: Wenn ich eine Trance-CD hören möchte, muß da nicht APB auf dem Cover stehen. Herr Groth scheint da in meinen Augen einen kleinen kommerziellen Höhenflug zu haben. Wobei auf dem Album bis auf evtl. "Suffer in silence" und dem eben schon erwähnten "Unicorn" KEIN Hit enthalten ist. Die viel gepriesene Variation der Stimme ist für mich auch nicht gegeben, eher erkennt man, daß S. Groth scheinbar keine Gesangausbildung genossen hat, aber trotzdem alles versucht, dies zu kaschieren.
Na gut, ich empfinde "Harmonizer" in diesen Tagen schon als "ok", aber habe im Vorfeld sehr viel mehr erwartet nach Hits wie "Eclipse" und "Kathy´s song", an denen man nicht vorbeikam.
Aber hat man einmal einen gewissen Status erreicht (bei APB ist es soweit...), dann kann man trotz mittelmäßiger Produkte auf gute Verkaufszahlen hoffen, da sich dann der Geschmack anpaßt, weil diese Musik ja zwangsläufig "in" sein muß...immerhin bekam diese CD meines Wissen noch keine derartige "Aufwertung" in der größten dt. Tageszeitung, wie es VNV NATION mit "Futureperfect" widerfahren ist (...in meine Augen mit schuld am hohen MediaControl-Einstieg, aber im höchsten Grade peinlich...).
Hört Euch im Plattenladen die zwei o.g. Tracks sowie "Rollergirl" und "OK amp, let me out" an, stellt sich ein Unbehagen ein, laßt den Silberling dort stehen...

DJHorn

 

KID ROCK - Forever (OneTrack/Aatlantic Rec)

Viel gehört hat man in letzter Zeit von KID ROCK ja nicht wirklich. Außer das er und Pam Anderson ein Paar sind, in trauter Zweisamkeit auf einer Farm irgend wo im Westen der USA leben, er ihre Kochkünste (und natürlich auch ihre anderen Künste!!!) schätzt, sowie dass die beiden gerne zelten gehen und bald heiraten wollen. Musikalisch machte eher KID ROCKs DJ, als UNCLE KRACKER, von sich Reden und landete mit "Follow me" einen Nummer Eins Hit.
Dies ist KID ROCK bisher noch nicht gelungen. Und das wird ihm auch mit "Forever" nicht gelingen, denn was man hier zu hören bekommt ist nichts anderes als das was man auch schon vorher gehört hat, z.B. beim MegaHit "Bawitdaba"!
Ok, es ist ja schön und gut, wenn Bands sich musikalisch nicht plötzlich in eine vollkommen andere Richtung entwickeln und sie ihrem Stil treu bleiben, aber immer wieder das Selbe zu machen, kann ja wohl kaum der Sinn und Zweck der Übung sein. Auch gut und schön, wenn man seine Fans behalten will und an den vorangegangenen Erfolg anknüpfen will, aber ein bisschen was Neues, ein bisschen mehr Innovation und ein kleines bisschen mehr Abwechslung wäre hier wünschenswert gewesen.
Aber wer weiß, vielleicht muß man "Forever" ja so verstehen, dass KID ROCK für immer und immer das Gleiche macht und nicht, so wie ich es fälschlicherweise zuerst verstanden habe, dass es KID ROCK immer geben wird. Denn das, und dies kann ich ohne irgend welche hellseherischen Fähigkeiten mit Gewissheit sagen, wird nicht der Fall sein, mit immer wieder der gleichen Leier!

Nesty

 

 

DEINE LAKAIEN - Where you are (MCD/Chrom/Columbia/Sony)

Die nächste Auskopplung nach der Vorab-Maxi "Generators" ist nun kurze Zeit nach der Veröffentlichung des Longplayers "White Lies" auf den Markt gekommen. Es sind drei Versionen von "Where you are" enthalten. Die Radio-, die Album- und die Club-Version.
Ich würde die "normale" Version als eine etwas schnellere Ballade einstufen, da der Song auch textlich ziemlich nachdenklich stimmt, da es offensichtlich um eine verlorene Liebe geht.
Bei der Radio-Version ist eigentlich nur die Base-Drum etwas stärker zu hören, und das Lied ist, wie es ja in der Regel bei Radioversionen so ist, etwas kürzer als die Normale. Die Club-Version hingegen ist wesentlich tanzbarer (wie hier ebenfalls der Name schon alles sagt), weil sie natürlich etwas schneller wirkt durch einen discotauglicheren Rythmus und einigen Soundsamples, die nicht in der Originalen enthalten sind. Demnach ist für jeden Geschmack was dabei!

Nomad

 

WELLE : ERDBALL - Super 8 (MCD/SPV)

So ganz ernst nehmen sollte man WELLE : ERDBALL wohl nicht. Ihre Musik ist an den alten New Wave der 80er angelehnt, aber durchaus mit modernen Sounds. "Super 8" ist ein sehr tanzbares Stück, daß sicherlich seine Anhänger finden dürfte. Lustig ist, daß für alle Nostalgiker das selbe Stück noch mal komplett am guten alten C64 komponiert und überarbeitet wurde. "11.01. Unendklichkeit" besticht durch seine schöne Melodie im Refrain. Mit "Hundert Mann Und ein Befehl" ist dann noch eine Coverversion von FREDDIE QUINN mit an Bord. Beim Hören dieser MCD kommt Freude und Lust zum Tanzen auf, ist die Musik von WELLE : ERDBALL doch in erster Linie zum Party machen gedacht.

Marco

 

NINE INCH NAILS - And all that could have been (Live-CD + lim. Bonus-CD/Universal)

Lange hat man gewartet, nun ist es endlich soweit: Mit „And all that could have been“ hat man endlich nocheinmal die Möglichkeit, NINE INCH NAILS live zu hören. Neben den klassischen alten Stücken wie beispielsweise „Closer“ sind natürlich auch einige Songs der vor zwei Jahren erschienenen „The Fragile“ vertreten. Los geht's aber mit „Terrible lie“, und schon bei den ersten Takten dieses Songs wird klar, daß auch (oder vor allem) die nicht mehr ganz aktuellen NINE INCH NAILS-Songs nie langweilig werden. Bestes Beispiel hierfür ist „Sin“. Für mich so ziemlich das geilste Stück der CD, extrem mitreißend und dynamisch. Auch „Head like a hole“ und „Closer“ schaffen der Vorliebe zu den älteren Stücken keinen Abbruch.
Die neuen Songs sind allerdings nicht weniger genial. “Starfuckers Inc.“ gehört beispielsweise ebenfalls zu den Tracks, die das Prädikat „anspornend“ verdienen. Er ist auch so ziemlich der einzige Track, bei dem das Publikum teilweise gut zu hören ist. Bei den sonstigen Aufnahmen steht Trent Reznor`s Stimme sehr im Vordergrund, was jedoch nicht kritisch zu betrachten ist, da Reznor`s Gesang stimmtechnisch nicht minder gut ist als bei Studioaufnahmen, womit er einigen Kollegen ein Stück weit voraus ist.
Neben den schnelleren Stücken sind natürlich auch welche der langsameren Gangart vorzufinden, bei denen trotzdem die typische Dynamik nicht verloren geht. „The wretched“, wie auch auf der „The fragile“ in Kombination mit “The frail“ zu hören, kommt vom Aggressivitätspotential ja nicht gerade an Songs wie „Starfuckers Inc.“ heran, ist aber trotzdem vom Takt her sehr mitreißend. Nach und nach steigert sich der Song, bis Reznor`s Stimme und die Instrumente nur noch so auf den Hörer niederprasseln. Bestes Beispiel dafür, daß ein Song nicht unbedingt durchgehend schnell sein muß, um zu begeistern. Um erneut zu den ganz ruhigen Stücken zu kommen, sollte noch „Hurt“ angesprochen werden. Die Liveaufnaheme dieses Tracks ist fast noch geiler als die Originalversion. Zusammen mit anderen ruhigeren Tracks wie beispielsweise „The great below“ bildet dieses Stück den relaxten Teil der CD, der „And all that could have been“ so vielseitig und abwechslungsreich macht.
Als besonderes Sammlerstück wird es die CD auch bald als limited Edition mit einer Bonus-CD zu kaufen geben. Auf dieser „Still“ betitelten Scheibe findet man neben einigen neuen Instrumental-Tracks sehr interressante ruhige Versionen altbekannter Songs. Trent Reznor wird hauptsächlich vom Klavier begleitet, was die Stimme und die Lyrics in den Vordergrund schiebt. Besonders auffallend sind wohl die Songs „The fragile“ und „The day the world went away“, die auch in einer etwas „leiseren“ Auslegung genial sind. Der Titeltrack der Live-CD, „And all that could have been“, reiht sich nahtlos in das kreative Konzept der Disc ein, die durch ein perfektes Gesamtbild eine entspannte Atmosphäre kreiert. Trotz der vermittelten Ruhe ist dieser Bonus-Silberling keinesfalls eintönig, sondern für mich ein gutes Beispiel dafür, daß auch etwas besinnlichere Songs oder Remixe nicht unbedingt langweilig sind.
Kaufen sollte man sich diese CD also auf jeden Fall, egal, ob als lim. Edition oder nicht, da sie durch ihre Vielseitigkeit, aber auch durch die geniale Dynamik einzelner Tracks eine Bereicherung jeder CD-Sammlung darstellt.

Supernova

 

ANGELS & AGONY - Eternity (CD/Out Of Line/SPV)

Genau wie bei der Maxi wurden die drei Niederländer auch bei diesem Longplayer von Ronan Harris (...Kopf von VNV NATION) produziert. Seine Handschrift ist unüberhörbar. Der kühle Gesang erinnert etwas an COVENANT. Treibende Beats, schnelle Sequenzer-Läufe und angenehme Melodien beherrschen das Klangbild auf "Eternity". Die Version von "Darkness", die hier auf CD gebannt wurde, ist meines Erachtens besser als die Remixe auf der schon veröffentlichten Maxi. Weitere Anspieltipps sind das ruhigere, aber dennoch treibende "Surrender", "Don't be afraid", "Heart & soul", "Forever" und "Into the sun". Wem die Parallelen zu VNV NATION egal sind, sollte unbedingt mal hinein hören.

Marco

 

 

PUDDLE OF MUDD - Control (OneTrack/Motor)

Ob man es nun mag oder nicht, drei Dinge muß man sich einfach eingestehen, wenn es um Fred Durst geht: 1. Ist er sehr erfolgreich, 2. entdeckt er mit Sicherheit immer wieder gute Bands, wie schon STAIND und 3. ist er sexy. (…) Ok, ich gebe zu, daß der letzte Punkt eher subjektiv ist und man diesem nicht zustimmen muß, aber an den ersten Beiden führt wohl kein Weg vorbei. Denn schon wieder bringt er eine Band auf den Markt, die richtig klasse ist und mit Sicherheit nahtlos an den Erfolg, welchen ich jetzt hier nicht mit Verkaufszahlen gleichsetzte, von STAIND anknüpfen kann. PUDDLE OF MUDD, so nennen sich Wesley Reid, Paul J. Phillips, Greg D. Upchurch und Douglas J. Ardito. Vor acht Jahren in Kansas City gegründet, blieb jedoch der gewünschte Erfolg aus. Wie praktisch, dass dann die "Family values tour " 1999 in Kansas Stadion machte, denn da steckten P.O.M. dann ,auf Umwegen, Fred Durst ein Demotape zu und diesem gefiel das was er hörte scheinbar so gut, daß er eine Platte mit ihnen machte und diese auf seinem eigenen Label ´rausbrachte. "Abrasive" hieß das gute Stück und ist die zweite CD, nach ihrem "inoffiziellen " Debut "Stuck". (…)
Und nun stehen die vier Jungs da, mit einem Majorlabelvertrag in der Tasche und einem richtig guten Album mit dem Namen "Come Clean". So kommen wir auch endlich zur ersten Auskopplung, die da heißt "Control" und das ist wirklich ein richtig geiler Song! Musikalisch eine Mischung aus Grunge, wie man die alternative Musik anfang der Neunziger nannte, die Legenden wie NIRVANA und PEARL JAM schuf und dem sogenannten NewMetal der heutigen Zeit. Wesley Reid hat eine wirklich ausdrucksstarke Stimme und harmoniert perfekt mit dem Rest der Band. Das Besondere an "Control" ist aber der Text, auf den man wirklich mal genauer achten sollte. Warum? Das werde ich an dieser Stelle nicht verraten, schließlich soll dies ein weiterer Anreiz sein, sich diese Single zu kaufen. Ich kann Euch versprechen, daß es sich auf jeden Fall lohnen wird.

Nesty

 

 

SIGUE SIGUE SPUTNIK - Piratespace (CD/Trisol/EFA)

SIGUE SIGUE SPUTNIK dürfte eigentlich jedem ein Begriff sein. Ihre Musik ist und bleibt einzigartig. Nach langer Pause melden sie sich nun mit "Piratespace" zurück. Und sie knüpfen nahtlos an ihre alten Erfolge an. Die Musik läßt sich nicht in irgendwelche Kategorien stecken. Denn diese Musik ist wirklich einzigartig. Um vielleicht einen Decknamen für das ganze zu geben, könnte man die Musik vielleicht mit Cyber Goth ‚n' Roll betiteln. Doch nicht nur die tanzbaren Nummern wie "Everybody loves you", "Slave trade" oder "Alien Christ" überzeugen. Bei Balladen wie "Alien nation" und "How do you dream, little cesar" liegen ebenfalls ihre Stärken. Gänsehautfeeling ist angesagt. Insgesamt ein gelungenes Comeback.

Marco

 

DEPECHE MODE - Goodnight lovers (MCD/Mute)

Mal wieder wurde eines der für mich schwächeren Stücke des Albums ausgekoppelt. Kein Wunder also, daß diese MCD abgesehen vom „Electronicat Remix“ von „The Dead of night“ ziemlich einschläfernd ist. Neben dem Titeltrack ist auch noch „When the body speaks“ vorzufinden, was eigentlich auch keine Bereicherung darstellt. Der Song ist vielmehr ein weiterer Beitrag zum Aufeinandertreffen weniger sensationeller DEPECHE MODE-Stücke, denen leider das entscheidende gewisse Etwas fehlt. Den Beweis dafür, daß es noch unspektakulärer geht, treten DEPECHE MODE direkt mit dem letzten Track der MCD an: Der „Isan Falling Leaf Remix“ von „Goodnight Lovers“ ist weniger ein Remix als das einfache Zusammenschneiden einiger Geräusche mit Dave Gahan`s Stimme. Einziger Lichtblick: Der schon erwähnte Remix von „The Dead Of Night“. Charakterisiert durch eine dröhnende Bassline und teilweise düsteren Gesang stellt dieser auf jeden Fall den Höhepunkt der MCD dar, die wohl keinesfalls ein Muß im CD-Regal ist.

Supernova

 


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