Kritiken

:WUMPSCUT: - Wreath of barbs (CD/BetonKopfMedia/Metropolis)

Auf diese Scheibe habe ich mit Spannung gewartet, war doch die Vorab-Auskopplung "Deliverance" wieder etwa so wie der letzte Longplayer "Blutkind" aus dem letzten Jahr. Ich hatte gehofft, daß mehr Knaller à la "Bunkertor 7" oder "Soylent green" auf dieser Scheibe enthalten sind. Allerdings finde ich diese CD wieder ansprechender als ihren Vorgänger... Ein Disco-Kracher wie "Hang Him Higher" ist aber nicht auf "Wreath of barbs" zu finden, jedoch besinnt sich Rudy wieder mal auf seine "üblichen" Sounds: Fette Beats, trashige Sounds und die Parallelität der Musik im Ganzen zu den jeweiligen Texten. Wie zum Beispiel "Bleed in silence"... dieser Track ist ziemlich langsam und doch sehr energiegeladen! "Opening the gates of hell" hingegen ist der schnellste und am ehesten hitverdächtige Song der Platte und entspricht am besten dem Bild, das man sich mit der Zeit von :WUMPSCUT: gemacht hat! "Deliverance" gefällt mir durch diesen KRAFTWERK-Refrain nicht so gut, ist jedoch ziemlich eingängig. Vielleicht liegt es auch an meinem Geschmack, da ich eher verzerrtere Stimmen bei :W: mag. Apropos Stimmen! "Eclipse" ist als einziger Track mit dem altbekannten weiblichen Gesang und wird von mir zum "Untypischster Track der Platte" ausgeschrieben. Ist so eine Mischung aus OBSC(Y)RE und DEINE LAKAIEN; aber nicht schlecht!
Fazit: Endlich wieder der alljährliche Ratzinger-Studio-Report, ein Muß für den :WUMPSCUT:-Fan!!!

Nomad

 

FRONTLINE ASSEMBLY - Everything must perish (MCD/Metropolis)

Mit dieser Veröffentlichung melden sich Bill Leeb und Chris Peterson aus der Versenkung zurück. Die Atmosphäre lässt ein wenig an DELERIUM erinnern (...verträumte Stringarrangements). Sonst klingt es aber wie FRONTLINE ASSEMBLY und alle alten Fans dürften ihre Freude daran haben, denn es geht wieder back to the roots. Es ist zwar nicht unbedingt ein Stück, dass für den Clubeinsatz gedacht ist, aber das macht ja nix. Es gibt ja genug davon. Neben dem "Radio Edit" und dem etwas mehr in die Länge gezogenem Mix von "Everything Must Perish" ist noch "Providence" enthalten. Dieses Stück ist nicht auf der Fulltime CD vertreten. Hier singt auch nicht Bill Leeb, sondern eine Frau (...und das bei FRONTLINE ASSEMBLY!) und es geht auch mehr in die Dancerichtung. (...soll das etwa ein verstecktes Zeichen dafür sein, was uns auf dem nächsten Longplayer erwartet?) "Providence" hätte dann doch besser auf einem DELERIUM Release gepasst. Na ja, vielleicht war das ja ein Versehen.

Marco

 

CARE COMPANY - Dolphins (MCD/Motor/Universal)

Das was CARE COMPANY hier bieten, ist einfach SCHEIßE. Obwohl Marcus Reinhard (...WOLFSHEIM) und Jose Alvarez-Brill (...u.a. Produzent von BEBORN BETON) hier die Hände mit im Spiel hatten, hat das Ganze wohl wenig genützt. Der übertrieben betonte Gesang von Carsten Klatte kommt einfach nur schmierig rüber. Es passt überhaupt nicht zueinander. Ich meine, diese Maxi ist gut und professionell produziert. Da gibt es nichts zu meckern. Aber das Stück ist nicht reizvoll und es bringt absolut nichts rüber. Selbst COVENANT, die für einem Remix gewonnen werden konnten, konnten dem Stück nichts entlocken. Den letzten Mix dieses Stückes hätte man sich ebenfalls sparen können. Es ist dance-mäßiger angelegt. Das ist aber auch schon alles. Mal sehen, wie der Longplayer ist. Wenn er so ist, wie diese MCD, ist es für mich der Flop des Jahres.

Marco

 

DIORAMA - Device (MCD/Accession-Rec.)

"Device" ähnelt doch sehr dem Stück "Advance", das ja eigentlich jedem Clubgänger bekannt sein dürfte. Es wird auf eingängige Melodien und schöne verträumte Synthilinien gesetzt. "Device" sowie "Planes of Glass", das zweite Stück der MCD, sind auf dem Album nicht enthalten. Allein deswegen lohnt sich schon der Kauf dieser Maxi. Zusätzlich ist noch ein Remix von "Advance" und "E Minor" vorhanden. Man muß aber sagen, daß DIORAMA doch große Ähnlichkeiten zu DIARY OF DREAMS aufweisen. Das mag aber auch daran liegen, daß beide Bands/Projekte untereinander aushelfen. Also, wer DIARY OF DREAMS mag, mag auch DIORAMA.

Marco

 

HOCICO - Untold blasphemies (MCD/SPV/Out Of Line)

Hier liegt nun das neue Release der mexikanischen Splatter-Electro Formation HOCICO in meinem Player. Ihr Stil hat sich im Gegensatz zu den bisherigen Veröffentlichungen ein wenig geändert. Die Musik ist eingängiger und melodischer geworden. Geile Synthiläufe, fette Beats und wie immer ein brachial verzerrter Gesang - das sind die Zutaten. Insgesamt sind drei Mixe von "Untold Blasphemies" vorhanden, die sich aber nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Tanzbar sind sie jedenfalls alle. Als vierter Track ist dann noch "Juego En Silencio" mit von der Partie. Hier geht's dann richtig schnell zur Sache. Einfach nur Splatter. Diese Maxi macht auf jeden Fall neugierig auf das neue Material. Die Mixe sind zwar untereinander nicht gerade abwechslungsreich, aber "Untold Blasphemies" ist der absolute Oberhammer.

Marco

 

IVORY FREQUENCY - Today is the day (MCD/Dependent)

IVORY FREQUENCY ist das neue Signing bei Dependent Records. "Today Is The Day" ist doch sehr facettenreich. Fließen doch hier mehrere Stilrichtungen zusammen. Über Techno, Rave oder Electro - alles fließt hier in einem Stück zusammen. Man dürfte sich nicht wundern, wenn man "Today Is The Day" sogar auf einem Mega Rave, oder "nur" in einem Club zu Gehör bekommen würde - ist es doch genau für diesen Einsatz ausgerichtet. Sägende Synthis, treibende Bässe, harte Drums, alles was das Clubberherz begehrt. "Brain Injection", das insgesamt dritte Stück der MCD, ist etwas ruhiger und housiger. Es steigert sich aber von Sekunde zu Sekunde und ufert zum Schluß zu einem Synthi-Stakkato aus. Einfach geil. Mal sehen, was dieses Projekt in Zukunft noch auf die Beine stellt.

Marco

 

SEABOUND - Hooked (MCD/Dependent)

"Hooked" ist die neue MCD von SEABOUND. Das Stück ist für die Maxi noch mal komplett überarbeitet worden. War es auf dem Album (...die Version ist auf dieser MCD auch enthalten) noch etwas COVENANT like, geht es hier bei dem "radical mix" poppig zur Sache. Bei dem "radical mix- alternative vocal edit" hat man den Gesang in der Strophe auch noch einmal verändert. Man kann sich hier aus drei Stücken seine Lieblingsversion aussuchen. Soweit ich aber weiß, wird diese MCD nicht veröffentlicht. Schade.

Marco

 

ZEROMANCER - Doctor Online (MCD/East West)

Das rockt, kann man da nur sagen! Sägende Synthis, deftige Gitarren, straighte Drums und der Sänger hat einfach eine göttliche Stimme. Das sie damals SEIGMEN aufgelöst haben, war der richtige Schritt, denn mit ZEROMANCER sind sie besser denn je. Man fühlt die Power die hinter dieser Musik steckt und das da noch einiges kommen wird. Spielereien sind hier nicht zu hören. Sie konzentrieren sich auf das, worauf es ankommt, nämlich auf ihre Musik und das es kracht. "Doctor Online" ist mit zwei Versionen vertreten. Als dritter Track ist dann noch "Fractured" mit dabei. Dieses Stück ist etwas ruhiger, groovt aber ungemein. Und die Gitarren im Refrain sind einfach leidenschaftlich. Ich denke, dass die Fangemeinde dieser Band mit jedem Release stetig steigen dürfte. KAUFEN!!!

Marco

 

FRONTLINE ASSEMBLY - Epitaph (CD/Metropolis)

Nach großer Vorfreude auf das neue Release der Wahlkanadier war ich doch sehr gespannt, was die Jungs da aus dem Ärmel schütteln; waren die Erwartungen doch sehr hoch gesteckt. Und ich muß sagen, sie halten ihr hohes Maß an Qualität. Die CD ist wie gewohnt fett produziert. Man besinnt sich wieder mehr auf die Wurzeln der "Caustic Grip" und "Tactical Neural Implant" Zeiten zurück. Der Sound ist aber zeitgemäß im Gewand des neuen Jahrtausend. Anspieltip ist auf jeden Fall "Dead Planet", oder "Krank It Up", die sich bestimmt in den Clubs durchsetzen werden; oder das Titelstück "Epitaph", wo es doch recht schwermütig zur Sache geht. "Insolence" ist ziemlich verträumt und kommt mit einer lockeren schönen Melodie daher. Das gesamte Album ist schwerfällig und verbreitet eine Endzeitstimmung, als wenn alles Leben morgen ausgelöscht würde.

Marco

 

EMIL BULLS - Take on me (One track/Island Rec.)

Wer kennt es nicht? Wer kann nicht mitsingen? Was? Wobei? Take on me von A-HA! Einer d e r Achtzigerhits schlechthin. Und da die 80ies ja momentan schwer angesagt sind, kennen nun auch unsere jüngeren Mitmenschen diesen Track. Oder sollte ich eher sagen, sollten ihn kennen? Ist ja schließlich ein Stück Popgeschichte, wenn auch nicht gerade ein großes Stück, aber ein Stück Geschichte. Aber da wir alle, oder zumindest die meisten unter den Lesern, ja in jungen Jahren eher an unserer eigenen Geschichte bastelten und uns nicht für irgendeinen vergangenen "Mist" interessierten, so gehe ich wohl recht in der Annahme, daß es auch bei der heutigen Jugend beim konjunktiv bleibt. Aber was schon einmal funktionierte, nämlich einer hippen Band, aus hübschen Jungs einen, natürlich für die Jugend perfekt zurecht geschnittenen Song, mit Ohrwurmqualittäten, vor zu setzten, daß wird auch wieder funktionieren, dachte sich wohl da die Plattenfirma. Nur leider hört ja heutzutage fast niemand mehr Pop im klassischen Sinne und die Zeit der Boybands ist ja auch (mehr oder weniger, dank O-Town & CO) vorbei. Was also machen mit der "genialen" Idee? Ha...NU ROCK ist da das Stichwort. Immer mehr solcher Bands, die unter diesem Begriff einzuordnen sind, starten z. Zt. in den Charts durch. Und so was gibts auch in Deutschland. Und ab hier kommen dann EMIL BULLS in Spiel... der Rest ist dann Geschichte. Warum dieses ganze Brumbaborium um die Geschichte? Zu einem ist das mein Steckenpferd und zum anderen erklärte mir erst kürzlich jemand, daß man sich auf das konzentrieren sollte, wovon man was versteht. Da man mir also, mehr oder weniger deutlich zu verstehen gab, daß ich von Musik, oder genauer von Metal, nicht umbedingt was verstehe, so schreibe ich hier auch nicht so viel über die Musik, denn wie dies alles jetzt genau arrangiert, abgemischt oder produziert wurde, weiß ich nicht, jedoch kann ich, auch mit ein wenig Verständnis von der Materie sagen, daß es ein netter Song ist und genau in die heutige musikalische Landschaft paßt, somit also massenkompatibel ist. Und mit ein bißchen Glück wirds auch einen Einstieg in die Charts geben. Falls nun einer von Euch etwas dafür tuen will, so kann er das mit guten Gewissen machen, denn der Song paßt bestimmt auf die ein oder andere Party.

Nesty

 

SYSTEM OF A DOWN - Chop suey (MCD/Sony/Columbia)

Wow! Wer hätte gedacht, daß SOAD sich nochmal so zurückmelden würden? Nach dem Mega-Hit "Sugar" des Debütalbums "System of a down" aus dem Jahre 1998 dachte wohl niemand, daß sie nochmal so einen Knaller bringen könnten. Den meisten Bands gelingt das auch nur einmal innerhalb ihrer Laufbahn, aber "Chop Suey" ist meines Erachtens noch besser produziert (Rick Rubin!). Abwechslungsreicher kann ein Lied fast nicht sein; von orientalischen Klängen/Gesang bis zu hartem Nu-Metal Sounds. Jedoch würde ich -eben wegen dieser Soundvielfalt- SOAD nicht in die Kategorie Nu-Metal einordnen. Sie repräsentieren einen vollkommen eigenen Stil, den ich jetzt aber nicht benennen könnte. Diese Maxi macht auf jeden Fall Lust auf den ganzen Longplayer "Toxicity"!!!

Nomad

 

4 LYN - Lyn ( MCD/Motor)

"Whooo", daß ist wohl das Erste was einem bei 4 LYN einfällt. Kein Wunder, schließlich war das auch d e r Hit der vierköpfigen Kombo. Im Gegensatz zu "Whooo" ist "Lyn" ein recht ruhiges Stück, welches jedoch zum Refrain hin, ganz nach z.Zt. gänigem Muster, intensiver, lauter und härter wird. An sich ein wirklich schöner Track, nur leider erinnert der Gesang doch wieder sehr an Fred Durst. Aber gut, daß ist man bei 4 LYN schon gewöhnt und vielleicht macht auch gerade das ihren Reiz aus. Desweitern sind noch drei Remixe von "Feel me" auf der MCD enthalten, u. a. abgemischt von DJ Swamp, der von BECK, und Castro Sinatra. Wobei mir da der Castro Sinatra - Mix noch am besten gefällt, da er ein wenig innovativer scheint. Als Letztes ist noch ein Albumtrack vorhanden, der ganz typisch klingt für 4 LYN, von daher gibt es nichts drüber zu sagen, als das er, mehr oder weniger hart, laut und eben typisch 4 LYN ist.

Nesty

 

PHRAZE - Winter E.P. (E.P./Phraze Productions)

Die Musik von PHRAZE ist hohl eher in die Synthi-Pop-Ecke einzuordnen. Das erste Stück "News of decline (v1.1)" ist ganz O.K. - der Gesang wirkt etwas schüchtern, wird aber wie bei fast allen folgenden Stücken durch weibliche Vocals unterstützt. "Winter", ein ruhiges und melancholisches Stück kämpft aber mit dem gleichen Problem. Zu dieser Ballade paßt es aber. Mit "On the top" geht es dann weiter. Übrigens mit "Liquid Pain (rmx)" das tanzbarste Stück auf dieser E.P. Es folgen noch "Winter (s.u. triangle mix)", "Winter (speed up rmx)"und "Blindness". Sämtliche Stücke kämpfen damit, dass der Gesang zu schüchtern `rüber kommt. Zu der Art von Musik paßt es zwar, aber irgendwie wünscht man sich ja doch ein bisschen Power hinter dem Gesang. Insgesamt wirkt die Musik etwas altbacken. Die Produktion ist gut. Aber an den Sounds an sich sollte man noch arbeiten.

Marco

 

MNEMONIC - Identifikationsstörung (CD/Trisol)

Die Musik von MNEMONIC könnte man der experimentelleren Phase von FRONTLINE ASSEMBLY zuordnen. Allerdings sind MNEMONIC vom Rhythmus etwas zappeliger. Gekonnt führen sie Noise - Industrial Elemente mit Drum'n Base und EBM zusammen. Der Gesang geht ebenfalls in die FRONTLINE ASSEMBLY-Richtung. Allerdings könnte die Produktionstechnik noch besser werden. Irgendwie fehlt hier und da ein wenig der Druck hinter dem Ganzen. Aber da das hier soweit ich weiß ihr Erstlingswerk ist, möge man ihnen das verzeihen. Man muß sich ja auch noch Steigern können. Und das Potenzial dazu haben sie. Anspiel Tips sind: "Human fragments", "Stay", "Outsider" und "Labyrinth" .

Marco

 

LIFEHOUSE - Sick cycle carousel (One track/ Motor)

Collegerock! Das ist das Erste was mir einfällt, wenn ich an LIFEHOUSE denke. Und ganz so falsch liege ich damit nicht, denn angefangen haben die drei Jungs aus L.A., mit Auftritten auf Collegebühnen. Und dierekt von diesen schossen sie an die Spitze der US-Charts mit ihrem Hit "Hanging by a moment". Ebenso wie auch ihr Album "No name face". Jedoch haben die Jungs bei uns noch nicht so ihren wahren Durchbruch geschafft. Ich muß auch ehrlich gestehen, daß dies zu recht noch nicht so ist, denn so richtig überzeugend wirkt das, was sie da so fabrizieren nicht. Es klingt nett, aber mehr auch nicht. Irgendwie wie ne Boyband, nur mit dem Unterschied, daß die Jungs selbst Instrumente spielen, etwas anderes machen als den normalen Boybandpop und das sie nicht umbedingt, bis auf den Sänger, dieses schmalzige Aussehen haben. Um aber auf den Song zurück zukommen. Der hört sich wirklich nett an, ist so ein typischer "Ich-sitze-im-Auto-und-höre-Radio"-Song. Also nichts Besonderes, nichts wirklich Spektakuläres, aber eben auch nicht was einen stört. Ob man sich sowas dann aber kaufen sollte? Ja, wenn man eine kleine Schwester hat und sie vielleicht ein wenig beeinflußen möchte, indem man sie mit diesem Song, weg von den BSB oder O-Town Schnulzen, hin zu den etwas "rockigeren" Gefilden leitet. Wäre zumindest ein erster Schritt und einen Versuch wert, danach kann es ja dann langsam was Richtiges sein.

Nesty

 

NVMPH - Nuclear 45 is dead (CD/Bloodline)

Schon der Opener "White walls" ist sehr heftig. stampfende Drums, dunkle Synthis und ein bis auf ins Unkenntliche verzerrter Gesang. Und das geht dann auf der ganzen CD so weiter. Eine Pause bekommt man hier nicht. Mit dieser Musik hat die :WUMPSCUT: - Fraktion Nachwuchs bekommen. Ein Stück heraus zu heben fällt schwer, da das Niveau der Tracks alle auf dem gleichen Level liegen. Mit Sicherheit wird man von NVMPH in den Clubs noch manches Stück hören, denn dafür sind sie gemacht. Ein beachtliches Debüt liefern NVMPH hier ab. Allerdings sollte man bei kommenden Veröffentlichungen doch ein bisschen mehr Wert auf Eigenständigkeit legen.

Marco

 

INCUBUS - I wish you were here (MCD/Epic/Immortal)

Gut, ich hatte lange auf diesen Moment gewartet. Daß dieser Moment dann eher eine Enttäuschung wird, hätte ich eigentlich nicht gedacht. Nach den Erfolgen des letzten Longplayers "Make yourself" ("Pardon me" oder "Drive") werden vielleicht wieder Chart-Erfolge gefeiert. Allerdings könnte ich mir vorstellen, daß die Fans der "alten" INCUBUS nicht so begeistert von der "Neuen" sind! Ich für meinen Teil jedenfalls finde sie ziemlich langweilig. Wer an Knaller wie "Certain shade of green" oder "Shaft" zurückdenkt, weiss jedenfalls, wie Brandon Boyd seine Stimme in Szene zu setzen weiss! Von den einstigen Funk-Einflüssen, gepaart mit heftigen Gitarren-Riffs, die INCUBUS so bekannt und beliebt gemacht haben, ist in "I wish you were here" nicht mehr viel zu hören. Jetzt ist nur noch netter Rock mit der natürlich immer noch guten Stimme von B.B. übriggeblieben...Ich hoffe jedenfalls, daß der neue Longplayer nicht komplett in diesem Stil ist.

Nomad

 

HERZER - Monochrom (MCD/Polydor)

Bin was spät dran mit der Rezi, aber GUT DING will Weile haben...in diesem Fall Bezug auf die MCD...
"Monochrom" ist die erste MAXI der 5-Mann-Kombo HERZER, aber ganz im Gegenteil zu dieser fehlenden Erfahrung steht diese professionell arrangierte Mixtur aus Gitarrenriffs, ein wenig Elektronik und hart-melodischem Gesang. Wer wird das kennen, aber Phil´s Stimme erinnert mich teilweise an die des ZERO DEFECT-Frontmanns auf deren letzten CD "Koma". Unterstützt wird dieser bei der ersten Version von Dero, seines Zeichens OOMPH!-Sänger, bei denen HERZER zuletzt als Vorgruppe fungierte. Nicht genug davon bekommend wurde ebenso eine Version von OOMPH! geremixt...aber schade, den Zuschlag für die beste Spielart erhält ganz klar (mal wieder) Olaf Wollschläger. Allein der elektronisch-druckvolle Beginn fordert so sehr zum Besuch der Tanzfläche auf, wenn ich auch sagen muß, daß das Stück zum Hauptteil hin abflacht, langweiliger und weniger eigenständig wird. Obwohl die Band nach eigener Aussage eher vom anglo-amerikanischen Sektor beeinflußt wurde, so sind gewisse Parallelen zu z.B. OOMPH! unüberhörbar.
Der Bonustrack "Frau im Herbst" erlaubt einen Einblick in die ruhigeren, sensibleren Themen, sowohl soundtechnisch wie textlich. Kommt im Gehörgang auch an, aber nur so nebenbei.
Auf jeden Fall ist diese MCD ein hervorstechendes Debut, das von der CD "Glas" hoffentlich noch facettenreicher übertroffen wird! Mal nicht dieser Einheits-Nu-Metal-Kram, der aufgrund der Popularität viel zu stark frequentiert wird und so zum Halse heraushängt....

DJHorn

 

REVERSAL PENETRATIONS - Cut up violation (CD/Cop International/Nova Media)

REVERSAL PENETRATIONS vereinen Ambient mit Industrial-Noise Elemente; Jedoch der ruhigeren Art. Hinzu kommen jede Menge Sprach-Samples. Gesungen wird hier nicht. Ist auch gar nicht nötig, da die Samples an sich die Story oder Geschichte des jeweiligen Stückes erzählen. Die Musik ist teilweise ziemlich düster und soundtrackartig, wie beispielsweise bei "Icon H", "Viral upbringing" oder "Mental cut". Diese Art von Musik hat ihren eigenen Reiz. Zum abspacen ist sie jedenfalls genau das Richtige.

Marco

 

SUICIDE COMMANDO - Love breeds suicide EP (EP-CD/Dependent/SPV)

Lange wurde die neue SUICIDE COMMANDO-EP "Love breeds suicide" erwartet, enthält sie doch nicht nur wie übliche Maxis mehrere Abarten des Titelstücks sondern vor allem auch das Premierenlied Johan Van Roys` in deutscher Sprache: "Dein Herz, meine Gier".
Aber langsam...zuerst erwartet uns nämlich der meiner Meinung nach beste Mix von "Love breeds suicide", "Re-edit" benannt. In knapp sechs Minuten transportiert er behäbig aufbauend die finale Härte am besten zur Vollendung im Refrain. Die typisch-pumpenden SC-Beats, geparrt mit beißenden Melodien und dem verzerrten Gesang bilden eine gekonnte Kombination.
Thematisch parallel angesiedelt paßt "Dein Herz, meine Gier" sehr gut auf diese EP, handelt es sich doch um eine andere Variante, mit einer enttäuschten Liebe umzugehen: Sie anstelle von sich selbst gepflegt vom zeitlichen Dasein zu "befreien". Auch das Soundgewand ähnelt sich; klar, wie könnte es ander sein bei den Werken Johan Van Roys. ABER: Im Gegensatz zu früheren Produkten ist für mich die Abwechslung größer geworden.
Das dritte Stück "Dead call" ist das Schlechteste dieser Scheibe. Wenngleich als ruhige Ergänzung willkommen. Etwas poppiger und eingängiger geht es auf "Cry for mother" zu, wobei auch dieser Track nur als Zusatz zu den zwei Hauptereignissen gesehen werden kann. Diese sind natürlich auch noch in Remixform enthalten: An "LBS" durfte sich noch LIGHTS OF EUPHORIA versuchen, allerdings geht die technoide Variante in die Hose.
Der instrumentale "Arzt & Pfusch TIZ remix" bleibt ohne den Gesang auch sehr farblos.
Als Abschluß weiß dann der "Final edit" des Titeltracks in noch längerer Version wieder zu gefallen, stark am Original angelehnt.
Das Fazit halte ich denkbar kurz: KAUFEN!

DJHorn

 

TECHNOIR - Groundlevel (CD/Bloodline/Connected)

Die von uns schon auf der letzten DM-Party im Rahmen einer ReleaseParty vorgestellte CD "Groundlevel" des Duos TECHNOIR dürfte so langsam den Weg in die Plattenläden gefunden haben.
Es erwarten Euch neben der Vorabsingle "Requiem" weitere elf "neue" Stücke sowie die (bessere) Originalversion des Tracks "Growing". Neu in Anführungszeichen, weil die RICHTIGEN Fans die Eigenproduktion "Samples" bereits ausgiebig gehört haben dürften (s. CD-Kritik September´2k), auf der zahlreiche Tracks in Vorversionen enthalten sind.
Als dann BLOODLINE anbiß, konnten diese Tracks natürlich in einem professionellen Studio überarbeitet und neue hinzugefügt werden.
Den Anfang macht das sphärische Titelstück, in dem Sprachsamples und vor allem die folgenden Synthi-Klänge ein wenig an die "Mittelalter"-Zeiten von DM (ich meine vor allem die "Music for the masses") erinnern. Absolut passend zur Einstimmung auf das immer noch beste Liedgut von TECHNOIR, "Growing" (vorab als Melancholy-Mix auf der MCD "Requiem). Die seichten, artifiziellen Soundstrukturen mit ihren genialen Spacebeats und den abwechslungsreichen Arrangements werden von Julia Beyers Stimme, die immer noch zum Verlieben ist, getoppt. Allein schon dieser Track würde den Kauf rechtfertigen; das Schlimme ist, die anderen Songs sind nur geringfügig schlechter.
Nach der Single "Requiem" kommt mit "Nightmare" ein anfangs irritierender Track, dafür sorgt ein Elvis-Sample zu Beginn. Anschließend wird aber alles gut, wenn ich auch den Refrain dieses Tracks ein wenig träge finde. Nach dem ruhigeren "Last tears" geht es mit dem neuarrangierten "Sanctuary" in eine poppigere, tanzbarere Ecke. Wie in den andere Stücken ist die Brillianz und Genauigkeit der eletronischen Klänge wie mit dem Skalpell seziert.
Nach weiteren Hightlights wie "Aeons" oder "Blaze" beendet "Last tears" sinngemäß ein furioses Labeldebut.
Es ist schwer, einen Makel an diesem genialen Werk zu finden, außer vielleicht, daß sich die Synthesizer-Auswürfe Steffen Gehrings abwechslungsreicher gestalten als der Gesangsbeitrag Julia Beyers, der doch oft ähnlich, wenn auch enorm beeindruckend klingt. Wenn man sich aber vor Augen führt, daß dies der ERSTE offizielle Longplayer des Projektes ist, bleibt wenigstens ein zu verbessernder Ansatzpunkt.
Auch wenn der Geldbeutel drückt, KAUFEN, Ihr würdet es sonst bereuen....

DJHorn

 


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