Kritiken

DEPECHE MODE - Enjoy the silence 04 (MCD/Venusnote/Mute) - Info: www.depechemode.com

Wo schon seit so langer Zeit von DEPECHE MODE nichts mehr zu hören war, entschied man sich, einen der Megahits, wie es aktuell ja in Mode ist, mit ein paar bandfremden Remixen neu aufzulegen. Ich hoffe zumindest, "Enjoy the silence 04", vierzehn Jahre, nachdem Dave Gahan uns als König mit Klappstuhl auf seiner Bergwanderung und vor allem zugehörigem Liedgut entzückt hat, bleibt nur der Vorbote eines neuen Albums der Band, welches ja für 2005 gerüchteweise überall herumspukt. Weil, um das Fazit gleich vorweg zu nehmen, "ETS 04" ist zwar eine ein wenig bereichernde Spielart, hat aber eher kommerziellen als kreativen Sinn.
Im aktuellen Nu Metal-Wahn [wie wäre es mal mit dem Ende der Fahnenstange?] mußte man ja unbedingt Mike Shinoda von LINKIN PARK den primären RMX zuschustern, na halleluja! Dabei muß der geneigte Elektronikfan wohl noch dankbar sein, daß er "ETS" nur ein wenig gitarrig zerriß. Aber NEIN, Mr. Shinoda, ich zeige keinerlei Dank, weil Dein beschissener Remix ist nur ein wenig abgemurkst. Hättest Du doch gleich die Elektronikteppiche über den Riffs weggelassen, dann wäre es eine pure, aber wenigstens vollkommen klare Abkotzaktion geworden. Ich kann nur um Gnade bitten, daß uns nicht jeder Rock-DJ in Zukunft diese Version kredenzt, spielte er womöglich vorher schon mal eine der guten alten. Aber was bemühe ich mich eigentlich immer noch im Kampf gegen Windmühlen? - Die Mittelalter-Gothic-Lahm im Hotel-Oomph!-Jugend und einige abgebröckelte Alte werden diese Version sicher LIEBEN und sichern somit den finanziellen Erfolg, wenn auch noch so ein hervorragender Name wie Mike Shinoda drauf steht! Pfff....
OK OK, wieso widme ich sowas eigentlich soviel Energie? Man sollte besser nur noch Drogen und Alkoholika konsumieren und den Lauf der bekackten Welt hinnehmen, wie ein Opferlamm [SCHAF?] auf Alk.
Das Lustige an dieser MCD, in der mir vorliegenden Promoversion [es gibt div. Versionen, wie soll es anders sein] schöpft man nach hinten hin immer mehr Hoffnung, das ist doch ein hoffentlich symbolischer Ausblick auf neues Material von DM selbst. Der "Richard X Mix" ist schön synthetisch, der Gesang ist zwar mehr in den Hintergrund verlagert und etwas effektbearbeitet, aber die Beats und das Ambiente reichen aus, um OHNE Frust seine Tüte zu rauchen.
Und nun kommt es: Track 3! Der "Ewan Pearson Remix" läßt sich gar vollkommen ohne jede Beweihräucherung ertragen, auffallend die präzisen Schläge, die zwar so schon im Original enthalten waren, hier aber angenehm akzentuiert werden. Dies hat etwas Knackiges, gibt dem Song einen mittelgroßen Hauch von Jugend im Jahre 2004. Allerdings, um auf das o.g. Resümee zurückzukommen, diese Remixarbeiten hätte man sich insgesamt auch sparen können, wollte man damit sicher nicht tugendhaft neue Wege aufzeigen [wenn doch, mißlingt dieser Versuch kläglich!], sondern ein paar schnelle Taler machen. Wer von den Kiddies ohne diese "Neuauflage" den prächtigen Titeltrack vorher nicht kannte, bei dem ist eh Hopfen und Malz verloren. Schöne neue Welt!

H-Punkte 3,5 [Skala 1- 6]

DJHorn

 



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