Kritiken

RESTRICTED AREA - Fun and fearless (CD/Life Is Painful Rec.) - Info: www.restricted-area.se

Ich möchte diese Rezi direkt mit der vollen Ladung Begeisterung für vor allem ein Stück der CD "Fun and fearless" beginnen: "I still believe" ist derart gefühlvoll und der absolute Ohrwurm, daß einen dieses Lied nicht mehr wirklich los läßt - wenn es auch ein wenig melancholische Stimmung verursacht, geht es doch um eine verflossene Liebe und falsche Versprechungen, aber, vielleicht findet man deswegen so schnell Zugang, da nahezu jeder von uns derartiges bereits durchgemacht hat, will sagen das immer grüne und doch verfickte Thema "Liebe"... Wobei dieser Song im Grunde untypisch für dieses Album ist. Wenn man auch sagen kann, daß die neue CD im Gegensatz zu den beiden Vorgängern mehr im Synthi-Pop-Genre anzusiedeln ist, so enthält sie auch ansprechende Stilelemente der OS-EBM. Gerade die monotonen Drumlines eröffnen den Zugang. Verblüffend wirkt dabei allerdings die Gratwanderung auf der richtigen Seite, die dieses Werk nie kommerziell oder 08/15-like erscheinen läßt. Man fühlt sich beim Hören dieser Scheibe einfach nur wohl, sieht sich gestreichelt von den sanften Elektronikbeats und sehr warmen Gesängen von Peter Elm und Emma Johansson, wobei ich nicht verschweigen möchte, daß ich beim ersten Hören gerade letztere Stimme irgendwie amateurhaft fand, dieser Eindruck aber nach mehrmaligem Hörvergnügen verschwand. Ohne Euch nun den Grund nennen zu können.
Für alle OS-Mitstreiter empfehle ich "Rhythm you", den Song, der von dieser CD am meisten nach vorne geht, dadurch aber auch ein wenig monoton erscheint. Ich mein, wer meinen o.g. Fave mit diesem Song vergleicht, könnte ja schnell auf die Idee kommen, daß ich ein warmer Bruder sein muß, hehe, leider [:)] ist dem nicht so, aber trotzdem ist "I still believe" einfach genial. Btw. hat vor allem dieser aber auch andere Songs dieses Werks frappierende Ähnlichkeit mit den Anfangstagen von DEPECHE MODE und ihrem Erstling "Speak and spell"...kein Nachteil... Ihr könnt Euch diese CD einfach GANZ zu Gemüte führen, wer ein wenig auf gefühlvollen aber weniger schwulen Synthi-Pop als bei einigen "Szene"größen steht, dabei ein Faible für verspielte Synthesizer-Sequenzen hat, der ist hier richtig! Kaufen!

H-Punkte 5,5 [Skala 1- 6]

DJHorn

 

2 UNLIMITED - The complete History (CD/Zyx Records) - Info: www.zyx.de

DIE Dancekoryphäe der 90er Jahre kehrt mit einer längst überfälligen "Best of" CD zurück.
Leider gibt es kein neues Material, jedoch einige und vielversprechende Remixe! Insbesondere der MASTER BLASTER-Remix von "No Limit" sowie der "Breakbeat-Rmx" von "Faces" können vollstens überzeugen. Hinzu kommen natürlich die Originalversionen der Klassiker "Tribal Dance", "No Limit" oder "Let the Beat control your Body". 2 UNLIMITED haben mit ihrem Stil bereits Anfang der 90er Jahre die Grundlagen für die heutige Dancemusik geschaffen. Leider erfährt man kaum noch etwas über die Band, es gibt kein offizielle Website oder geschweige denn neues Material. Insofern eine CD die sich der geneigte Fan sicherlich zulegen wird um die Diskographie zu vervollständigen. Allen anderen Technokids rate ich diese CD zu kaufen, allein um die sicherlich vorhandenen Geschichtslücken zu füllen!

H-Punkte: 5,0 [Skala 1- 6]

Le-Rav

 



FAIRLIGHT CHILDREN - Before you came along (MCD/Synthetic Symphony/SPV) - Info: www.fairlightchildren.com

Der lustige Stephan Groth, normalerweise mit APOPTYGMA BERZERK auf Kurs, entschloß sich, ein weiteres Projekt ins Leben zu rufen. Zusammen mit Tiff und Marianne B. gründete er so FAIRLIGHT CHILDREN, um Klänge unters Volk zu bringen, die er mit APB wohl so nicht mehr umsetzen konnte/kann. Was aber nun nichts Schlechtes bedeutet. "Before you came along" ist ein schnell zugänglicher Synthi-Pop-Track der Marke "Kathy´s Song", der den Charme der C-64-Nostalgie-Welle á la WELLE:ERDBALL weiter ins Rampenlicht rückt. Klar 80er-Pop orientiert, dabei recht einfach gestrickt und eben auch dadurch flott entdeckt. Einfach ein Song, der niemandem weh tut und ein wenig Frohsinn verbreitet. Wer ein wenig mehr Power bevorzugt, wähle den ECHO IMAGE-Remix, der mehr Druck entwickelt, dabei aber immer noch auf dem Teppich bleibt, d.h. wer EBM o.ä. hört, für den wird der Track dann doch zu seicht sein. Aber durchaus hörenswert und bereits weitergepflegt mit dem Album "808 Bit".

H-Punkte 4,5 [Skala 1- 6]

DJHorn

 



:WUMPSCUT: - Bone peeler (CD/Betonkopfmedia/Soul Food) - Info: www.wumpscut.com

Nach dem für viele zu kommerziell gewordenen "Wreath of barbs"-Album, welches aber doch einige Knaller auf Lager hatte, erschien kürzlich auch supported durch die Releaseparty bei "EBM back to NEP #59" der neue Longplayer "Bone peeler". Die limitierte Erstauflage frohlockt mit einer zusätzlichen Remix-CD, auf die ich hier aber nicht näher eingehen werde. Was mich bei diesem Release wundert: Hört man ein wenig in die Leute ´rein, so finden es viele recht daneben und schlecht. Eine Meinung, der ich klar widersprechen möchte! Vielleicht gehen viele einfach dazu über, die Band abzuschreiben und schreiten vorurteilsbehaftet heran. Aber unabhängig davon nun mein Eindruck: "Bone peeler" ist sehr greifbar, nahbar. Und obwohl viele Beats durchaus kommerzverdächtig erscheinen, so sind sie auf der anderen Seite einfach unwiderstehlich, allen voran das Highlight "Just a tenderness", atmosphärisch dicht mit passenden Sprachsamples aufgebaut ["FUCK ME!"], kann man sich den präzisen Drums, die mit verspielten Melodien einherkommen, nicht entziehen. Pumpende Songstrukturen dominieren das Bild generell auf dieser Scheibe. Auch der Opener "Crown of thorns" geht diesen Weg. Fast müßig anzusprechen: Der Gesang von Mr. :WUMPSCUT: Rudy Ratzinger klingt natürlich wie gehabt verzerrt fetzend, mag z.T. etwas zu wenig Variation offenbaren, aber so kennt man ihn halt. Mir fällt auf "Bone peeler" vor allem die geniale Einbringung der Sprachsamplefetzen auf, die das Ganze eine Stufe besser erscheinen lassen und mehr Tiefe einbringen. Weitere Anspieltips sind "Our fatal longing" sowie "Final warning".
Wenn ich eines an diesem Werk bemängeln müßte, wäre es die wohl wieder mal zu geringe Abwechslung. Keine CD, die man mehrfach hinereinander erträgt. Aber trotzdem ein Silberling, den man in seinem Regal haben sollte, bzw. zeitweise im Fach des Abspielgerätes!

H-Punkte 5,0 [Skala 1- 6]

DJHorn

 



PZYCHOBITCH - The day after (CD/Minuswelt) - Info: www.pzychobitch.com


PZYCHOBITCH, die Formation um Frontfrau Sina Hübner, welche einigen von Euch sicherlich auch bereits durch das Industrial-Noise-Projekt S.I.N.A ein Begriff sein wird, haben mit ihrem 2. Fulltime-Album "The day after" nun ihr bis dato 5. Release getätigt. Wusste 2001 bereits das Album "Eden" durch nett anzuhörende Electrokompositionen wie "Wake up" und "Be someone" zu überzeugen, so avancierte der - in meinen Augen schwächere - [SITD]-rmx von "Wake up" zu einem bundesweiten Tanzflächenfüller auf einschlägigen Clubveranstaltungen.
PZYCHOBITCH präsentieren auf ihrem aktuellen Longplayer "The day after" ein eher im Midtempo gehaltenes Electroklangwerk, welches - getragen durch die kühle, provozierende Stimme Sinas - eine willkommene Abwechslung zum 08/15-Electroeinheitsbrei, wie von vielen anderen Formationen abgeliefert, darstellt. Als Highlights des Albums entpuppen sich meines Erachtens ganz klar "Killing smile", "Breakdown" mit einer an FRONT 242's "Animal" erinnernden Basslinie und "Fitter than you", bei welchem das Digital Hardcore Girl No. 1 HANIN ELIAS (Ex-ATARI TEENAGE RIOT) für Backgroundvocals gewonnen werden konnte.
By the way sind PZYCHOBITCH live sehr sehenswert, wie man sich gerade erneut auf ihrer Tour als Support-Act von IN STRICT CONFIDENCE überzeugen konnte.

H-Punkte 5,0 [Skala 1-6]

MasterV

 



ELEKTRONISCHE MASCHINE - Das Netz (CD/Eigenproduktion) - Info: home.wanadoo.nl/maschine

Schon etwas länger wartet diese Scheibe hier auf ihren Scharfrichter, aber, wo ich gerade die klaren musikalischen Vorbilder der holländischen Gruppierung ELEKTRONISCHE MASCHINE live sehen durfte, die Rede ist natürlich von KRAFTWERK [Konzertbericht folgt bald unter "Stories"!] scheint der Moment hierfür wie geschaffen:
Eins vorweg: Würde man dieses selbst veröffentlichte Werk ohne die o.g. Parallele sehen, wäre die Bewertung sicher besser, nichts desto trotz ist "Das Netz" eine CD mit Daseinsberechtigung, ist sie doch sauber und glasklar produziert, bietet angenehme Synthi-Pop-Soundteppiche und wirkt in keinem musikalischen Moment anbiedernd, wobei die Bandbreite der Soundkollagen nie die Tiefe derer KRAFTWERKs erreicht. Aber dies wäre ja bei DEM Kultstatus der Düsseldorfer Band auch eine übertriebene Erwartungshaltung - nein - "Das Netz" ist eine nette Spielart, ebenfalls minimalistisch aufgebaut, auch was die Texte anbetrifft, welche sich auf kurze gesprochene Passagen beschränken. Man vernimmt klar, daß da ambitionierte Soundtüftler an ihren Synthesizern schrauben, die sich btw. auch live maximale Mühe geben, eine effektgeladene Show ganz im Zeichen von KRAFTWERK zu präsentieren. Natürlich in einem kleineren Rahmen. Kommt man in die Lage, diesem Tonträger probezuhören [auch auf der o.g. Website möglich], so wäre gleich Track 1, seines Zeichens Titelstück, "Das Netz", ein guter Einstieg; eine neue Art des Pre-Djings eröffnet "DJ´s Dinner", wenn man es denn wörtlich nimmt...*g*, na, von mir aus....
Ich möchte aber hier nicht verschweigen, daß mir die CD im Ganzen zu oft ähnliche tragende Sounds beinhaltet, da wäre es für die Zukunft wünschenswert, variationsreichere Strukturen einzubringen - aber für einen entspannten Hörgenuß ist diese CD in jedem Fall geeignet.

H-Punkte 3,5 [Skala 1- 6]

DJHorn

 



ENIGMA - Boum Boum (MCD/Virgin Records) - Info: www.enigma.de

Easy Listening der ganz feinen Art bescheren uns (mal wieder) ENIGMA. Nach der eher faden Single "Voyageur" bietet "Boum Boum" eine erstklassige Melange aus Retro, Trance und Pop. Die Vocals klingen inzwischen mehr nach "House" als das, was man von den früheren CRETU-Produktionen kennt. Auch insgesamt sind die neuesten Veröffentlichungen von ENIGMA kaum mehr mit dem zu vergleichen, was man noch von 1990-1998 produzierte. Keine Sampleorgien, Streicher, Chöre oder Mönchsgesänge - im Gegenteil. Der Sound wird zunehmend minimalistisch, die Beats sind einfach strukturiert und sehr poppig. Dies alles tut dem Hörgenuß jedoch keinen Abbruch. ENIGMA faszinieren nach wie vor mit einer runden Produktion und hervorragenden Popsongs! CRETU ist und bleibt ein Meister auf seinem Gebiet, so wie er schon die 80er Jahre mit Songs wie "In the heat of the night" oder "Samurai" bereicherte. Die Clubversion von "Boum Boum" kommt erwartungsgemäß house-lastig daher und kann nicht ganz so überzeugen!

H-Punkte: 4,5 [Skala 1- 6]

Le-Rav

 

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